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Zwi­schen Hexen­kraut und Herz­blut – wie aus einem alten Klos­ter­re­zept die Ilsen­bur­ger Kräu­ter­ma­nu­fak­tur wur­de

Wenn es in Ilsen­burg abends lei­se knis­tert und der Bro­cken­ne­bel lang­sam die Dächer umhüllt, könn­te man fast glau­ben, dass eine Hexe ihr Flug­ben­zin nach­füllt. Doch hin­ter dem legen­dä­ren “Bro­cken­he­xen-Flug­ben­zin” steht kei­ne Magie – son­dern eine bewe­gen­de Fami­li­en­ge­schich­te, hand­werk­li­che Lei­den­schaft und eine tie­fe Ver­wur­ze­lung in der Regi­on.

Eine Idee, gebo­ren aus Umbruch und Erin­ne­rung

Die Geschich­te beginnt in den frü­hen 1990er Jah­ren, als die Eltern der heu­ti­gen Inha­be­rin Fran­zis­ka nach Ilsen­burg zogen – zwei aus­ge­bil­de­te Che­mi­ker, die sich nach dem Umbruch der Wen­de neu ori­en­tie­ren muss­ten. Beson­ders Fran­zis­kas Mut­ter wag­te den Sprung in ein völ­lig ande­res Leben. Die Che­mie tausch­te sie gegen Kräu­ter, Che­mie­la­bor gegen Hand­ar­beit. Als ihr ein altes Klos­ter­re­zept in die Hän­de fiel, reif­te in ihr eine unge­wöhn­li­che Idee: ein eige­ner Kräu­ter­schnaps, ganz im Geis­te der Har­zer Natur.

Mit Fein­ge­fühl und Expe­ri­men­tier­freu­de ent­stand dar­aus ein auf­ge­setz­ter Kräu­ter­li­kör – nicht destil­liert, son­dern in Alko­hol ange­setz­te Kräu­ter, die ihre Essen­zen behut­sam über Wochen ent­fal­ten. Ein unge­wöhn­lich hel­ler Kräu­ter­schnaps mit 45 Pro­zent Volu­men, stark, aber geschmei­dig. So war das “Flug­ben­zin” der Bro­cken­he­xen gebo­ren – ein Name, der eben­so augen­zwin­kernd wie lie­be­voll die Mys­tik der Harz­re­gi­on auf­greift.

Hand­ar­beit, Eti­ket­ten und eine ech­te Hexe

Was als Fami­li­en­pro­jekt begann, ent­wi­ckel­te sich schnell wei­ter: Die ers­ten Eti­ket­ten wur­den in Hand­ar­beit erstellt – auf gel­bem Papier, die iko­ni­sche Hexe per Hand gezeich­net, aus­ge­schnit­ten und von den Kin­dern mit Far­be ver­se­hen. Fran­zis­ka erin­nert sich noch gut dar­an, wie sie als Jugend­li­che mit­mal­te. Ihre Mut­ter, ganz Unter­neh­me­rin im Her­zen, setz­te auf Mund­pro­pa­gan­da statt gro­ßer Wer­be­kam­pa­gnen – und gewann mit Qua­li­tät und Authen­ti­zi­tät zahl­rei­che treue Kun­din­nen und Kun­den.

Heu­te, mehr als 30 Jah­re spä­ter, führt Fran­zis­ka die Manu­fak­tur in zwei­ter Gene­ra­ti­on als Ein­zel­un­ter­neh­me­rin wei­ter. Sie pro­du­ziert, eti­ket­tiert und ver­treibt alles selbst – vom Ein­kauf der Fla­schen über das Anset­zen des Kräu­ter­schnap­ses bis zur Aus­lie­fe­rung. Ihre Kun­den sit­zen längst nicht nur in Ilsen­burg oder Wer­ni­ge­ro­de, son­dern deutsch­land­weit. Und selbst eine stil­ech­te, hand­ge­fer­tig­te Hexen­fi­gur – nach dem Vor­bild des Ori­gi­na­le­ti­ketts – gehört mitt­ler­wei­le zum Sor­ti­ment.

Tra­di­ti­on trifft auf digi­ta­le Zukunft

Obwohl Fran­zis­ka allein arbei­tet, denkt sie unter­neh­me­risch. Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de die Web­site neu­ge­stal­tet, in die­sem Jahr ent­steht – mit För­der­mit­teln – end­lich ein eige­ner Online­shop, um die wach­sen­de Nach­fra­ge effi­zi­en­ter bedie­nen zu kön­nen. Aktu­ell erfolgt die Bestel­lung noch per E‑Mail, doch bald wird das Bro­cken­he­xen-Flug­ben­zin digi­tal abhe­ben.

Die Roh­stof­fe bezieht sie fast aus­schließ­lich aus der Regi­on – die Kräu­ter kom­men aus dem Harz, der Alko­hol aus Nord­hau­sen. Nur die Glas­fla­schen stam­men aus ande­ren Tei­len Deutsch­lands, was sich logis­tisch nicht anders lösen lässt. Die­ser enge Draht zu den Zulie­fe­rern ist Teil der Phi­lo­so­phie: Regio­na­li­tät vor Effi­zi­enz, per­sön­li­che Bezie­hun­gen vor anony­mer Mas­sen­wa­re.

Enga­ge­ment für die Hei­mat

Doch Fran­zis­kas Enga­ge­ment endet nicht bei ihrer Manu­fak­tur. Seit März 2025 ist sie Vor­stands­vor­sit­zen­de des Kneipp-Ver­ein Ilsen­burg, 2. größ­ter Ver­ein in Sach­sen-Anhalt. Dort bringt sie nicht nur orga­ni­sa­to­ri­sches Talent ein, son­dern setzt ein kla­res Zei­chen für das Ehren­amt und den Wert loka­ler Gemein­schaf­ten.

Zudem unter­stützt sie regel­mä­ßig Ver­ei­ne wie die Feu­er­wehr oder Sport­clubs mit Sach­spen­den – etwa bei Sie­ger­eh­run­gen oder Ver­eins­fes­ten. Auch Gas­tro­no­mie­be­trie­be wie die “Wil­de Ilse” gehö­ren zu den stol­zen Bot­schaf­tern ihrer Pro­duk­te. „Wenn wir nicht kau­fen, was in unse­rer Regi­on pro­du­ziert wird, ver­lie­ren wir Stück für Stück unse­re Iden­ti­tät“, sagt Fran­zis­ka. Und hat damit wohl nicht nur als Unter­neh­me­rin recht.

Ein Schnaps mit See­le – und einer Bot­schaft

Die Ilsen­bur­ger Kräu­ter­ma­nu­fak­tur ist mehr als eine klei­ne Schnaps­pro­duk­ti­on. Sie ist ein Stück geleb­te Geschich­te, ein Sym­bol für Krea­ti­vi­tät in Zei­ten des Wan­dels und ein lie­be­vol­les Plä­doy­er für das, was wirk­lich zählt: Hand­werk, Hei­mat und Herz. Der Kräu­ter­li­kör ist nicht nur ein Genuss, son­dern ein Mit­bring­sel vol­ler Per­sön­lich­keit – und ein lei­ser Gruß von den Bro­cken­he­xen, die nie­mals ganz ver­schwun­den sind.

 

Tele­fon­num­mer: 0 39452 163865
E‑Mail: kontakt@brockenhexen-flugbenzin.de

Adres­se: Punier­stra­ße 8. Ilsen­burg

Insta­gram: @brokenhexen_flugbenzin

Face­book: Ilsen­bur­ger Bro­cken­he­xen Flug­ben­zin

 

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