Der Metallbetrieb Frerotec übernimmt neue Wege in der Digitalisierung: Mit Unterstützung durch KI-Trainer will das Unternehmen herausfinden, wie Künstliche Intelligenz (KI) sinnvoll in die Unternehmensprozesse integriert werden kann – insbesondere in die Angebotserstellung. Darüber berichtet unter anderem der MDR.
Frerotec, ein Betrieb mit etwa 18 Mitarbeitern in Gernrode im Harz, stellt vorwiegend Einzelstücke und Kleinserien her. Maßarbeit, unterschiedliche Materialanforderungen und komplexe Bearbeitungsschritte gehören zum Alltag. Jeder Auftrag erfordert daher oft eine manuelle Kalkulation, bei der auf Archivdaten aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden muss. Diese Arbeitsweise ist zeitintensiv und nicht besonders effizient.
Um herauszufinden, wo im Betrieb KI einen Nutzen bringen kann, hat Frerotec Experten des Mittelstand-Digital Zentrums Magdeburg ins Haus geholt: Juliane Höbel-Müller und Sergii Kolomiichuk untersuchen aktuell die Abläufe, Arbeitsprozesse, Datenlage, Archiv- und Angebotsstrukturen.
Die Angebotskalkulation steht im Fokus des Projekts
Eines der Hauptziele bei Frerotec ist die Verbesserung und teilweise Automatisierung der Angebotskalkulation. Da viele Aufträge Einzelstücke sind, wird für jede Anfrage ein maßgeschneidertes Angebot erstellt.
Der Weg durchs Archiv auf der Suche nach ähnlich gelagerten Fällen – z. B. hinsichtlich Bearbeitungsschritte, Material, Zeiten – kostet viel Zeit und bremst das Unternehmen. Frerotec hofft, dass KI anhand historischer Auftragsdaten Muster erkennt und erste Kalkulationsvorschläge liefern kann.
Zielsetzung: Automatisierte Kalkulation von Angeboten
Zuerst erfolgt eine gründliche Analyse der vorhandenen Prozesse, Daten und Abläufe – z. B. Produktion, Angebote, Lieferprozesse, Archiv. Darauf aufbauend sollen Einsatzfelder identifiziert werden, in denen KI Tools echten Mehrwert bringen – nicht weil KI „cool“ ist, sondern weil sie einen spezifischen Nutzen bietet.
Ein Pilotprojekt ist die automatisierte oder teilautomatisierte Kalkulation von Angeboten anhand historischer Daten. Ziel: Zeitersparnis, weniger manuelle Fehler, bessere Vergleichbarkeit und schnelles Reagieren auf Kundenanfragen.
Chancen & Herausforderungen
Chancen:
· Effizienzsteigerung: Weniger Zeitaufwand bei der Herstellung von Angeboten.
· Bessere Transparenz: Welche Faktoren treiben Kosten, wie Bearbeitungszeiten etc.
· Wettbewerbsvorteil: Wenn kleinere Betriebe schneller und zuverlässiger kalkulieren können.
Herausforderungen:
· Datenqualität: Es muss genug und hochwertiges Datenmaterial vorhanden sein – historische Aufträge, Bearbeitungszeiten, Materialien, Kosten.
· Komplexität von Einzelstücken: Jeder Auftrag ist anders, was Generalisierung schwierig macht.
· Akzeptanz & Vertrauen: Mitarbeitende müssen überzeugt werden, dass KI-Vorschläge sinnvoll sind und nicht als Bedrohung wahrgenommen werden.
· Technischer Aufwand: Sensorik, Software, Infrastruktur, Wartung etc.
Frerotec befindet sich derzeit in der Analysephase. Die KI-Trainer haben schon mehrere Termine vor Ort gehabt. Ein Videobeitrag des MDR wurde dazu gedreht. Erste Prototyp-Lösungen für automatische Kalkulationsvorschläge. Geplant sind beispielsweise weitere Workshops, Schulungen, um Mitarbeiter ins Thema einzubinden sowie Evaluation: Was funktioniert, wo sind die Grenzen.
Langfristig könnte KI auch in anderen Bereichen über Kalkulation hinaus eingesetzt werden – etwa in Produktionsplanung, Qualitätskontrolle oder vorausschauender Wartung.