Goslar (red). Die Künstlerin Katharina Fritsch erhält im Jubiläumsjahr den Goslarer Kaiserring des Jahres 2025. Das gab Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner heute beim traditionellen Neujahrsempfang in der Goslarer Kaiserpfalz bekannt. „Ich freue mich, am 11. Oktober in der Aula Regis der Kaiserpfalz den diesjährigen Kaiserring an eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen übergeben zu können“, so Schwerdtner. Katharina Fritsch ist eine bildende Künstlerin, die seit den 1980er-Jahren mit ihren Plastiken internationale Anerkennung erlangt.
In ihrer Begründung schreibt die Kaiserring-Jury über die Preisträgerin: „Für das Jahr 2025 fiel die Wahl auf eine Künstlerin, die in Deutschland wohlbekannt ist, die jedoch – fast unbegreiflicherweise – bisher nicht im Verzeichnis der Kaiserringträgerinnen und ‑träger vertreten war. Bereits in den 1980er-Jahren machte das Werk dieser Künstlerin eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Es wirkt bis heute frisch und relevant und wird zunehmend international ausgestellt, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Katharina Fritsch wurde 1956 in Essen geboren und schloss 1987 ihr Studium an der renommierten Kunstakademie Düsseldorf ab. Bereits als Studentin hatte sie in Köln ausgestellt. Als das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt 1989 ihr Hauptwerk „Tischgesellschaft“ erwarb, wurde sie schnell zur Repräsentantin einer neuen Bildhauergeneration – zunächst in Deutschland, später international.
Der Charakter ihrer Arbeiten – die gewählte Größe, die scheinbare Einfachheit und malerische Qualität – verleiht ihnen eine starke Aura, die zugleich direkt und dennoch komplex ist. Diese wirkmächtige Qualität ließ ihre Werke für das Wiederaufleben der Kunst im öffentlichen Raum besonders geeignet erscheinen. Fritschs Werk basiert oft auf den traditionellen Rollen, die Skulpturen unter anderem als Ikonen, Statuen oder Fetische einnehmen. Diese Rollen werden durch Mittel wie Vergrößerung, Wiederholung und anti-naturalistische Mehrfarbigkeit untersucht und sowohl verstärkt als auch hinterfragt.
Fritschs Arbeiten stehen häufig für sich allein, suchen jedoch stets den Dialog mit dem Publikum. Ihre figurative und damit leicht wiedererkennbare Bildsprache kann leicht den Blick darauf verstellen, wie durchdacht ihr konzeptueller Ansatz ist. Diese Ambivalenz ist Teil der Spannung, die ihre Werke ausmacht. Motive wie Männer und Madonnen, Mäuse und Hähne, Tische und Betten wirken so einfach, dass sie keine Rätsel aufgeben – und doch bleibt Katharina Fritschs Skulptur immer fremdartig und entrückt; ikonisch im wahrsten Sinne des Wortes.“
Foto: Stadt Goslar