- Frau Dormann, was hat Sie persönlich dazu motiviert, die Stelle als Wirtschaftsförderin in Wernigerode anzutreten?
Nach meinem Studium an der Hochschule Harz habe ich mich bewusst entschieden, in Wernigerode zu bleiben – weil diese Stadt für mich Lebensqualität bedeutet. Mit viel Engagement möchte ich dazu beitragen, Wernigerode für Unternehmerinnen und Unternehmer noch attraktiver zu gestalten.
Mein beruflicher Weg führte mich zunächst in verschiedene regionale Unternehmen. 2020 habe ich den Schritt in den öffentlichen Dienst gewagt – eine Entscheidung, die ich keine Sekunde bereue. Die Leitung des OB-Büros bietet viele spannende Einblicke und Gestaltungsmöglichkeiten. Nun habe ich das große Glück, diese Verantwortung mit der Wirtschaftsförderung zu verknüpfen Das ermöglicht mir, die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt aktiv mitzugestalten und noch enger mit Unternehmerinnen und Unternehmern zusammenzuarbeiten. Es geht mir darum, Chancen zu nutzen, kurze Wege zu schaffen und Wernigerode als Wirtschaftsstandort weiter zu stärken.
- Welche Erfahrungen bringen Sie aus Ihren bisherigen beruflichen Stationen mit, die Ihnen in Ihrer neuen Funktion helfen werden?
Ich habe sowohl in der freien Wirtschaft als auch im öffentlichen Dienst gearbeitet. Aus meinen Stationen in regionalen Unternehmen weiß ich, wie wichtig klare Kommunikation, Verlässlichkeit und praxisnahe Lösungen sind. In der Stadtverwaltung habe ich gelernt, wie komplexe Entscheidungen vorbereitet und umgesetzt werden. Diese Mischung aus Verständnis für unternehmerische Belange und Kenntnis kommunaler Strukturen ist eine gute Basis, um Projekte in Wernigerode zielgerichtet voranzubringen.
- Welche konkreten Projekte oder Maßnahmen möchten Sie in den ersten zwölf Monaten Ihrer Amtszeit anstoßen?
Mein Team und ich arbeiten bereits an zwei wichtigen Schwerpunkten: Zum einen wollen wir den Innenstadthandel stärken – durch ein Forum mit der IHK und der Kaufmannsgilde sowie durch eine neue Kampagne mit kreativen und unkonventionellen Formaten. Zum anderen entwickeln wir gemeinsam mit der Hochschule Harz und einem Start-up einen Maker-Space, der Wirtschaft, Wissenschaft und Kreativität vernetzt. Beides sind Projekte, die die Attraktivität unserer Stadt erhöhen und Innovation fördern.
- Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Unternehmen in der Region – und wie möchten Sie darauf reagieren?
Fachkräftesicherung, steigende Kosten und teilweise lange Entscheidungswege sind zentrale Herausforderungen. Meine Antwort darauf ist: Netzwerke stärken, Fördermöglichkeiten gezielter nutzbar machen und Verfahren so weit wie möglich beschleunigen. Wir wollen Ansprechpartner auf Augenhöhe sein und Unternehmen konkrete Unterstützung anbieten – nicht nur in Krisenzeiten.
- Welche Rolle spielt in Wernigerode der Tourismus in Ihrer Strategie zur Wirtschaftsentwicklung und wie lassen sich weitere Branchen einbinden?
Tourismus ist, besonders in Wernigerode, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der viele andere Branchen – vom Einzelhandel bis zum Handwerk – positiv beeinflusst. Aber wir dürfen uns nicht allein darauf verlassen. Die Förderung eines vielseitigen Branchenmix muss unser Ziel sein, wir wollen auch Branchen wie Technologie, Handwerk, Kreativwirtschaft und Dienstleistungen stärken. Wie neue Impulse entstehen können, die weit über den Tourismus hinauswirken, ist unser geplanter Maker-Space in der Innenstadt.
- Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit bestehenden Netzwerken, Institutionen und der Stadtverwaltung?
Ich setze auf enge, vertrauensvolle Kooperation. Die Stadtverwaltung sehe ich als modernen Ansprechpartner für viele Themen der Wirtschaftsförderung. Unternehmensbesuche oder auch Pressearbeit sind Aufgaben, die bereits über das Büro des Oberbürgermeisters laufen. Durch die Bündelung weiterer Kompetenzen können wir Synergien nutzen, Abstimmungen beschleunigen und gemeinsam mit Partnern wie IHK, Wirtschaftsclubs, Hochschule Harz oder Kaufmannsgilde noch wirksamer agieren.
- Was schätzen Sie persönlich an Wernigerode – und was tun Sie in Ihrer Freizeit, wenn Sie nicht gerade Wirtschaft fördern?
Ich mag die Mischung aus lebendiger und kulturreicher Stadt sowie unmittelbarer Nähe zur Natur. In meiner Freizeit genieße ich Zeit mit meiner Familie und Freunden, wir sind viel draußen unterwegs und nutzen die vielfältigen Möglichkeiten, die Wernigerode und der Harz bieten. Wir haben beispielsweise mehr als 1000 Veranstaltungen im Jahr in Wernigerode, ein eigenes Orchester, ein Schloss und ein eigenes Konzerthaus. Das ist für mich Lebensqualität pur.
- Wenn Sie einen Wunsch frei hätten für die wirtschaftliche Zukunft Wernigerodes – welcher wäre das?
Ich wünsche mir eine Stadt, in der Unternehmerinnen und Unternehmer optimale Rahmenbedingungen vorfinden, mutig investieren und sich langfristig wohlfühlen. Wernigerode soll als Wirtschaftsstandort genauso strahlen wie als touristisches Ziel – innovativ, attraktiv und zukunftsorientiert.