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Aspen­stedt darf nie­der­deut­sche Bezeich­nung Assen­s­tid­de füh­ren

Hars­le­ben hat es bereits seit Okto­ber 2021 – als ers­ter Ort in Sach­sen-Anhalt. Zwei Jah­re spä­ter folg­ten im Huy die Orte Schlan­stedt und Baders­le­ben. Jetzt zieht im nörd­li­chen Harz­vor­land die Gemein­de Aspen­stedt nach: Sie darf das Orts­ein­gangs­schild um eine platt­deut­sche Schreib­wei­se ergän­zen. Ges­tern über­reich­te Land­rat Tho­mas Bal­ce­row­ski die ent­spre­chen­de Urkun­de an Orts­bür­ger­meis­ter Rüdi­ger Mül­ler.

„Die nie­der­deut­sche Schreib­wei­se besitzt iden­ti­täts­stif­ten­den Cha­rak­ter für die Dorf­ge­mein­schaft“, beton­te der Land­rat. Nun hat Aspen­stedt – als Orts­teil von Hal­ber­stadt – offi­zi­ell das Recht, die nie­der­deut­sche Bezeich­nung „Assen­s­tid­de“ zu füh­ren. Einen ent­spre­chen­den Beschluss hat­te der Ort­schafts­rat Aspen­stedt am 22. März 2023 gefasst, dem der Stadt­rat Hal­ber­stadt am 13. April 2023 gefolgt war. Der Antrag der Stadt Hal­ber­stadt beim Land­kreis Harz trägt das Datum vom 25. Febru­ar 2025.

„Nie­der­deut­sche Bezeich­nun­gen erfreu­en sich in Sach­sen-Anhalt gro­ßer Beliebt­heit“, erklär­te der Land­rat vor der Ver­le­sung der Urkun­de. Tho­mas Bal­ce­row­ski dank­te aus­drück­lich den Aspen­sted­tern für ihre Beharr­lich­keit: „Mit ihrem ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment geben sie der Gemein­de ein Stück Tra­di­ti­on und Geschich­te zurück“, wür­dig­te er.

Schon in den nächs­ten Wochen, so kün­dig­te Orts­bür­ger­meis­ter Rüdi­ger Mül­ler an, wer­de der platt­deut­sche Namens­zu­satz „Assen­s­tid­de“ an den fünf Orts­schil­dern erst­mals zu lesen sein. Jetzt sei­en die 487 Ein­woh­ner Aspen­stedts gefragt, etwas dar­aus zu machen. Die Urkun­de kön­ne zur Initi­al­zün­dung für den lan­ge geplan­ten Hei­mat­ver­ein wer­den, hofft Mül­ler.

Hal­ber­stadts Ober­bür­ger­meis­ter Dani­el Sza­ra­ta beglück­wünsch­te die Aspen­sted­ter zu die­sem his­to­ri­schen Ereig­nis: „Damit ist der Anfang gemacht, sich auf Platt zurück­zu­be­sin­nen“, sag­te er.

Den Antrag aus Aspen­stedt hat­te die „Arbeits­stel­le Nie­der­deutsch“ der Otto-von-Gue­ri­cke-Uni­ver­si­tät Mag­de­burg am 20. Febru­ar 2025 beur­teilt. „Neben ande­ren Rea­li­sa­ti­ons­for­men wie Aspens­t­i­de aus dem Jahr 1156 oder Aspens­te­te aus dem Jahr 1358 exis­tiert auch die Form Aspens­t­id­de“, heißt es in der Beur­tei­lung. Aspens­t­id­de sei vor allem in volks­sprach­li­chen Urkun­den ver­wen­det wor­den und bereits im Urkun­den­buch der Stadt Hal­ber­stadt aus dem Jahr 1383 belegt. Das Urkun­den­buch des Hoch­stifts Hal­ber­stadt belegt den Orts­na­men erst­mals 1084 in einer latei­ni­schen Urkun­de als Aspens­tede.

Die Namens­form „Assen­s­tid­de“ sei his­to­risch gewach­sen und mit dem Ort fest asso­zi­iert, urteilt die „Arbeits­stel­le Nie­der­deutsch“. So brach­te eine Umfra­ge unter der nie­der­deutsch­spra­chi­gen Bevöl­ke­rung Aspen­stedts die Form Assen­s­tid­de als allein­gül­tig her­vor.

Foto: Land­kreis Harz / Pres­se­stel­le

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