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Wintervortragsreihe der deutschen Höhlenforscher

Harz (red). Am 10. Dezember um 20:00 Uhr startet die Wintervortragsreihe des Vereins für Höhlenkunde. Der Vortrag wird von Stephan Kempe, Sven Bauer, Friedhart Knolle und Firouz Vladi gestaltet, die eine umfassende Übersicht zum Thema „Gips- und Anhydritkarst in Deutschland“ erarbeitet haben.

Deutschland besteht größtenteils aus terrestrischen und flach-marinen Sedimenten, darunter mächtige Salz- und Sulfatformationen aus dem Perm, der Trias und dem Jura. Die Kompressionstektonik der Oberkreide führte zur Hebung und zur Entstehung von NW-SO verlaufenden Horst-und-Graben-Strukturen, während die Dilatationstektonik des Tertiärs Gräben in NNO-SSW Richtung formte. Die Zechstein-Sulfate, die mächtigsten dieser Formationen, umgeben den paläozoischen Harz und bilden den oberen Abschluss einiger Salzstöcke. Im süddeutschen Raum ist triassischer Gips weit verbreitet. Alle Sulfatgebiete zeigen sowohl ober- als auch unterirdische Verkarstungen.

Im Südharz (ca. 250 km²), im Kyffhäusergebirge und im Ostharz sind etwa 180, 61 und 17 Höhlen im Kataster erfasst. In weiteren Regionen Deutschlands gibt es ungefähr 30 Höhlen. Diese lassen sich in tief- und flach-phreatische sowie vadose Höhlen unterteilen; oberflächliche Quellungshöhlen kommen ebenfalls vor. Etwa 20 tief-phreatische Anhydrit-Höhlen, die im Bergbau als „Schlotten“ bezeichnet werden, wurden während des Kupferschieferabbaus entdeckt. Drei davon sind noch zugänglich, darunter die „Wimmelburger Schlotten“, die mit 24.000 m² Fläche und 2,8 km Länge die größten sind. Sieben Höhlen sind länger als 1 km, und vier werden als Schauhöhlen genutzt. Der unterirdische Karst des Harzrandes zeichnet sich durch zahlreiche Flussschwinden, drei große sowie viele kleine Karstquellen und Tausende Erdfälle aus.

Für das Naturschutzgebiet „Gipskarstlandschaft Hainholz“ im Südharz wurde eine vielseitige Hydrographie dokumentiert. Viele Gipsgebiete sind jedoch durch Steinbrüche bereits stark zerstört. Die Stilllegung von Kohlekraftwerken, die REA-Gips produzierten, erhöht den Druck auf die verbliebenen Karstgebiete zusätzlich. Kunstgipse, Recyclinggipse und Ersatzbaustoffe können den Bedarf an Naturgips mindern.

Um die Bedeutung des Gipskarsts im Südharz bekannter zu machen, wurden 265 km Lehr- und Wanderpfade angelegt. Alle weiteren Informationen, Literaturhinweise und der Link zum VdHK-YouTube-Kanal sind unter folgender Adresse zu finden: YouTube-Link zum Vortrag.

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