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Erin­ne­rung an das Kriegs­en­de: Vor­trag beleuch­tet Umbruch 1945 im Alt­kreis Oster­ode

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Am 8. Mai 1945 ende­te der Zwei­te Welt­krieg – ein Ein­schnitt, der auch im Alt­kreis Oster­ode und im Harz mit Gewalt und Zer­stö­rung ein­her­ging. Rest­ver­bän­de der Wehr­macht und der Waf­fen-SS ver­such­ten, den Vor­marsch der US Army zu stop­pen. An vie­len Orten erin­nern heu­te Kriegs­grä­ber an die­se letz­ten Kämp­fe. Ein Mul­ti-Media-Vor­trag des His­to­ri­kers Bernd Lan­ger beleuch­tet, wie sich das Kriegs­en­de und der demo­kra­ti­sche Neu­be­ginn in der Regi­on kon­kret voll­zo­gen.

Die Ver­an­stal­tung fin­det am Sonn­tag, 11. Mai 2025, um 15 Uhr im Gast­haus Deut­scher Kai­ser in Herz­berg am Harz statt. Ver­an­stal­ter ist der Ver­ein Bunt statt Braun Oster­ode e. V., der Ein­tritt ist frei.

Umstrit­te­ner Begriff: Befrei­ung

Der Begriff „Befrei­ung“ für den 8. Mai 1945 hat sich erst über Jahr­zehn­te hin­weg eta­bliert. Für poli­tisch und ras­sis­tisch Ver­folg­te war das Kriegs­en­de zwei­fel­los eine Befrei­ung. Auch aus Sicht ande­rer euro­päi­scher Län­der war 1945 der Abzug der deut­schen Besat­zer ein Befrei­ungs­akt. In Deutsch­land selbst jedoch über­wo­gen bei vie­len Zeit­zeu­gen ande­re Ein­drü­cke: Der mili­tä­ri­sche Zusam­men­bruch, per­sön­li­che Ver­lus­te, Hei­mat­ver­lust durch Flucht und Ver­trei­bung präg­ten das Bild des 8. Mai. Selbst ohne Sym­pa­thien für das NS-Regime stand für vie­le das eige­ne Schick­sal im Vor­der­grund. Die Wehr­macht wur­de häu­fig nicht mit NS-Ver­bre­chen in Ver­bin­dung gebracht, son­dern galt als „ver­führt“ und selbst Opfer der Ver­hält­nis­se.

Poli­ti­sche Deu­tung im Wan­del

Lan­ge Zeit wur­de der 8. Mai offi­zi­ell als „Stun­de Null“ oder „Zusam­men­bruch“ bezeich­net. Erst 1985 sprach Bun­des­prä­si­dent Richard von Weiz­sä­cker in einer viel beach­te­ten Rede erst­mals vom „Tag der Befrei­ung“. Der Begriff wur­de lan­ge Zeit auch mit der ideo­lo­gi­schen Sicht­wei­se der Sowjet­uni­on in Ver­bin­dung gebracht, die den 8. Mai nicht nur als Sieg über den Faschis­mus, son­dern auch über den Kapi­ta­lis­mus deu­te­te.

Mit dem poli­ti­schen Wan­del nach 1990 – dem Ende der Sowjet­uni­on und dem Zusam­men­schluss von BRD und DDR – rück­te ein gemein­sa­mes anti­fa­schis­ti­sches Selbst­ver­ständ­nis stär­ker in den Vor­der­grund. Dies trug maß­geb­lich zur wei­te­ren Ver­brei­tung des Begriffs Befrei­ung bei.

Erin­ne­rungs­kul­tur im Wan­del

Ein Bei­spiel für den ver­än­der­ten Umgang mit der Ver­gan­gen­heit ist das soge­nann­te „Sol­da­ten­grab“ bei Bad Lau­ter­berg. 1955 von einem Leh­rer und Schü­lern als sym­bo­li­scher Ort für gefal­le­ne deut­sche Sol­da­ten errich­tet, wur­de es jahr­zehn­te­lang kaum hin­ter­fragt. Im Jahr 2020 wur­de die ver­wahr­los­te Anla­ge vom Harz­klub Zweig­ver­ein neu gestal­tet. Heu­te erin­nert dort ein schlich­tes Holz­kreuz mit Infor­ma­ti­ons­ta­fel an den Ein­satz für Frie­den und gegen Ras­sis­mus. Der Name „Sol­da­ten­grab“ wur­de bei­be­hal­ten, da der Ort als Wan­der­ziel bekannt ist.

Die Leh­ren aus dem NS-Regime

Zum demo­kra­ti­schen Neu­be­ginn nach dem Krieg gehör­te auch die straf­recht­li­che Auf­ar­bei­tung der NS-Ver­bre­chen. Mit den Urtei­len der Nürn­ber­ger Pro­zes­se am 30. Sep­tem­ber und 1. Okto­ber 1946 wur­den zen­tra­le Akteu­re des NS-Regimes ver­ur­teilt – ein wich­ti­ger Schritt in der Ent­na­zi­fi­zie­rung und ein Signal für einen neu­en poli­ti­schen Anfang.

Fotos:  Vol­ker Fleig 2014

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