Der erste Advent gilt traditionell als stiller Auftakt der Vorweihnachtszeit. In vielen Orten entzünden Familien ihre erste Kerze am Adventskranz, Straßen werden von warmem Licht erhellt, und eine gewisse erwartungsvolle Ruhe liegt in der Luft. Doch in Zorge, einem kleinen Ort im Harz, wurde diese Ruhe am frühen Abend des 1. Advents jäh unterbrochen. Statt besinnlicher Stimmung prägten Sirenen, Flammen und dichter Rauch den Beginn der Adventszeit.
Gegen 18 Uhr bemerkten Anwohner einen ungewöhnlichen Lichtschein über den Dächern des historischen Ortskerns. Was zunächst wie ein Reflex der Straßenbeleuchtung wirkte, entpuppte sich schnell als Flammen, die aus dem Dachstuhl eines Wohnhauses schlugen. Innerhalb weniger Minuten verbreitete sich die Nachricht im Dorf: Ein Wohnhaus steht in Brand. Die Freiwillige Feuerwehr, die in Zorge eine lange Tradition hat, war rasch vor Ort. Dennoch zeigte sich bereits bei ihrem Eintreffen, dass sich das Feuer durch die alte Fachwerkstruktur besonders schnell ausbreitete.
Während die Einsatzkräfte Schläuche auslegten und Atemschutzgeräte anlegten, hatten sich die Bewohner des betroffenen Hauses bereits ins Freie retten können. Für viele der Umstehenden war die Erleichterung darüber spürbar, dass keine Menschen zu Schaden gekommen waren. Doch zugleich mischte sich bedrückende Fassungslosigkeit in die Gesichter, als der Dachstuhl schließlich in sich zusammenbrach. Das Knistern des brennenden Holzes, der Geruch von Rauch und Ruß sowie der Feuerschein, der sich an den dunklen Tannen rund um den Ort widerspiegelte, ließen die vorweihnachtliche Stimmung verstummen.
Die Feuerwehr kämpfte über Stunden gegen die Flammen. Unterstützung aus benachbarten Orten wurde angefordert, und gemeinsam gelang es den Einsatzkräften schließlich, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Erst spät am Abend konnten die letzten Glutnester abgelöscht werden. Zurück blieb ein schwer beschädigtes Haus, dessen Bewohner vorerst bei Verwandten und Freunden unterkommen mussten – ein Schicksal, das besonders in der Adventszeit belastend ist.
Der Brand im Wohnhaus von Zorge am 1. Advent erinnert daran, wie fragil die Momente der Besinnlichkeit sein können. Inmitten einer Zeit, die normalerweise für Wärme, Gemeinschaft und Vorfreude steht, zeigt sich, wie schnell das Gewohnte ins Wanken geraten kann. Zugleich offenbarte das Ereignis aber auch den starken Zusammenhalt im Dorf: Menschen brachten heiße Getränke zu den Einsatzkräften, boten den Betroffenen sofort Hilfe an und spendeten Trost. Diese Solidarität gab dem Abend – trotz der dramatischen Umstände – einen Funken Hoffnung und Menschlichkeit.
So bleibt dieser 1. Advent in Zorge ein Tag, der sowohl von Verlust als auch von Zusammenhalt geprägt war. Ein Tag, der zeigt, dass selbst in einer Zeit, in der Dunkelheit und Kälte dominieren, das Mitgefühl der Menschen ein Licht entzünden kann, das stärker ist als jedes Feuer.



























