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Wir­ken mei­ne Medi­ka­men­te auch im Alter noch so gut wie immer?

Die Apothekerin Kristina Pokriefke bei ihrem Vortrag im Saal der Dorfgemeinschaftsanlage "Alte Burg" in Windhausen.

Medi­ka­men­te kön­nen ins­be­son­de­re im Alter und bei chro­ni­schen Erkran­kun­gen all­täg­li­che Beschwer­den und Lei­den lin­dern. Aller­dings kön­nen bestimm­te Wirk­stof­fe im höhe­ren Lebens­al­ter auch spe­zi­el­le Pro­ble­me ver­ur­sa­chen. Dar­über sprach auf Ein­la­dung des DRK-Orts­ver­eins Wind­hau­sen die Apo­the­ke­rin Kris­ti­na Pokrief­ke. In ihrem Vor­trag „Arz­nei­mit­tel­the­ra­pie im Alter“ ging sie den Fra­gen nach, was Alter bedeu­tet, wel­che Arz­nei­mit­tel weni­ger geeig­net sind und wie Medi­ka­men­te rich­tig ange­wen­det wer­den.

Zunächst defi­nier­te Pokrief­ke den Begriff „Alter“. Wenn Mäu­se etwa drei bis drei­ein­halb Jah­re und Ele­fan­ten über 150 Jah­re alt wer­den kön­nen, lie­ge das durch­schnitt­li­che mensch­li­che Alter zwi­schen 70 und 74 Jah­ren. „Das Alter ist gene­tisch vor­be­stimmt“, so die Apo­the­ke­rin. Bereits ab einem Alter von etwa 50 Jah­ren begin­ne der Kör­per, sich zu ver­än­dern und abzu­bau­en. Wesent­li­che Ursa­chen sei­en eine nach­las­sen­de Was­ser­bin­dung in der Haut und im gesam­ten Kör­per, ein sin­ken­der Hor­mon­spie­gel sowie eine redu­zier­te Pro­duk­ti­on von Elas­tin und Kol­la­gen. Zudem stei­ge der Cor­ti­sol­spie­gel, was zu Gewichts­zu­nah­me und Schlaf­pro­ble­men füh­ren kön­ne. Cor­ti­sol ist auch als Stress­hor­mon bekannt.

Auch äuße­re Ein­flüs­se kön­nen das Wohl­be­fin­den posi­tiv oder nega­tiv beein­flus­sen. Dazu gehö­ren unter ande­rem Erkran­kun­gen, Schad­stof­fe sowie der per­sön­li­che Lebens­stil. Posi­tiv wirk­ten sich sozia­le Kon­tak­te, geis­ti­ge Akti­vi­tät und Bewe­gung aus. „Es reicht auch, wenn man sich mehr­fach hin­ter­ein­an­der von einem Stuhl erhebt und wie­der hin­setzt“, erklär­te Pokrief­ke.

Zur Arz­nei­mit­tel­the­ra­pie beton­te sie, dass die Wir­kung von Medi­ka­men­ten stets von den indi­vi­du­el­len kör­per­li­chen Bedin­gun­gen abhän­ge. „Der Kör­per ver­än­dert sich – und es kann sein, dass man jah­re­lang die­sel­be Dosis genom­men hat, die­se aber irgend­wann ange­passt oder das Medi­ka­ment gewech­selt wer­den muss.“ In die­sem Zusam­men­hang ver­wies sie auf die soge­nann­te Pris­cus-Lis­te. Die­se ent­hält eine pra­xis­na­he Über­sicht über Wirk­stof­fe und Wirk­stoff­grup­pen, die für älte­re Men­schen als poten­zi­ell unge­eig­net gel­ten. Die Lis­te infor­miert auch über mög­li­che The­ra­pie­al­ter­na­ti­ven und Maß­nah­men, falls der Ein­satz sol­cher Wirk­stof­fe nicht ver­mie­den wer­den kann.

Auch bei Medi­ka­men­ten zur Selbst­me­di­ka­ti­on sei eine Bera­tung rat­sam. Wech­sel­wir­kun­gen sei­en häu­fig eine Ursa­che für Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te. Des­halb sei es emp­feh­lens­wert, alle Medi­ka­men­te – auch rezept­freie – in der Apo­the­ke über­prü­fen zu las­sen. Eine soge­nann­te Poly­me­di­ka­ti­ons­ana­ly­se, die sowohl ver­schrie­be­ne als auch selbst gekauf­te Arz­nei­mit­tel berück­sich­tigt, sei eine Kas­sen­leis­tung.

Zum Schluss erklär­te Pokrief­ke noch die rich­ti­ge Anwen­dung ver­schie­de­ner Dar­rei­chungs­for­men. So sei es ein weit­ver­brei­te­ter Irr­glau­be, dass man Tablet­ten mit einer Ker­be grund­sätz­lich tei­len dür­fe – manch­mal han­de­le es sich dabei ledig­lich um eine soge­nann­te Schmuck­ker­be. Im Bei­pack­zet­tel fin­de man ent­spre­chen­de Hin­wei­se, ob und wie eine Tablet­te geteilt oder ob sie zu den Mahl­zei­ten ein­ge­nom­men wer­den soll­te.

„Ich woll­te Sie dafür sen­si­bi­li­sie­ren, dass Medi­ka­men­te im Alter mit­un­ter Schwie­rig­kei­ten berei­ten kön­nen. Las­sen Sie sich aber nicht ver­un­si­chern, wenn ein­mal etwas ange­passt wer­den muss“, so Pokrief­ke abschlie­ßend.

Foto: DRK Nie­mann

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