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Wenn Pfle­ge zur Her­zens­spra­che wird – Ange­los inter­kul­tu­rel­ler Pfle­ge­dienst bringt Mensch­lich­keit in zwölf Spra­chen nach Gos­lar

In einem klei­nen Büro in Gos­lar beginnt eine Geschich­te, die das Herz berührt – und das in über zwölf Spra­chen. Ange­los Inter­kul­tu­rel­ler Pfle­ge­dienst ist kein gewöhn­li­ches Unter­neh­men. Er ist ein Sym­bol für eine neue Art von Pfle­ge: mensch­lich, sprach­lich nah­bar und zutiefst ver­bin­dend. In einer Welt, in der Ein­sam­keit und Sprach­bar­rie­ren für vie­le älte­re Men­schen bit­te­re Rea­li­tät sind, brin­gen Sad­akat Yil­maz, Seda Mar­ga­ryan bei­de Grün­de­rin­nen und Geschäfts­füh­re­rin­nen und ihr Team mehr als nur pfle­ge­ri­sche Kom­pe­tenz – sie brin­gen Ver­ständ­nis, Nähe und ein ech­tes Zuhö­ren.

Von Aser­bai­dschan nach Gos­lar – eine Idee mit Weit­blick

Sad­akat Yil­maz, war einst Jour­na­lis­tin und Fern­seh­mo­de­ra­to­rin in Aser­bai­dschan und der Tür­kei. Als sie ihrem Mann nach Gos­lar folg­te, lern­te sie Deutsch, absol­vier­te eine Aus­bil­dung zur Kran­ken­schwes­ter – und wur­de zur Brü­cke zwi­schen Kul­tu­ren. Immer häu­fi­ger wur­de sie um Hil­fe gebe­ten, wenn Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit tür­ki­scher oder rus­si­scher Mut­ter­spra­che Unter­stüt­zung brauch­ten. “Da habe ich gemerkt: Hier fehlt etwas. Die Pfle­ge in Deutsch­land ist nicht auf Mehr­spra­chig­keit vor­be­rei­tet – aber unse­re Gesell­schaft ist es”, erin­nert sie sich.

Gemein­sam mit Seda Mar­ga­ryan, die eben­falls meh­re­re Spra­chen spricht, grün­de­te sie Ange­los Inter­kul­tu­rel­len Pfle­ge­dienst. Heu­te spre­chen sie und ihr Team Tür­kisch, Rus­sisch, Pol­nisch, Por­tu­gie­sisch, Spa­nisch, Eng­lisch, Ukrai­nisch, Grie­chisch, Ser­bisch, Bos­nisch, Aser­bai­dscha­nisch, Arme­nisch – und natür­lich Deutsch. Der Name Ange­los – grie­chisch für “Engel” – ist dabei mehr als ein Titel: Vie­le Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten nen­nen das Team lie­be­voll so.

Ver­trau­en beginnt mit Ver­ste­hen

Die ers­ten Mona­te waren hart. Kei­ne Wer­bung, kein Start­ka­pi­tal – nur der Wil­le, etwas zu ver­än­dern. Den­noch sprach sich die Idee schnell her­um. Zunächst kamen vor allem deut­sche Pati­en­ten – neu­gie­rig auf das Neue, dann begeis­tert von der Herz­lich­keit. Durch Mund­pro­pa­gan­da wuchs der Pfle­ge­dienst inner­halb eines Jah­res auf über 100 Kli­en­ten an. “Die Men­schen sagen: End­lich ver­steht mich jemand. End­lich muss ich mei­ne Sor­gen nicht in gebro­che­nem Deutsch erklä­ren”, erzählt Yil­maz. Auch Kran­ken­häu­ser in Gos­lar grei­fen mitt­ler­wei­le auf das Team zurück, wenn es sprach­li­che Bar­rie­ren zu über­brü­cken gilt – oft ehren­amt­lich.

Doch Ange­los bie­tet mehr als Pfle­ge: Haus­halts­un­ter­stüt­zung, Arzt­be­glei­tun­gen, Hil­fe beim Aus­fül­len von For­mu­la­ren – für Pati­en­tin­nen, Ange­hö­ri­ge und manch­mal sogar für völ­lig Außen­ste­hen­de. Alles kos­ten­los. “Wir sehen den Men­schen. Nicht nur den Pfle­ge­fall”, sagt Yil­maz. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen über­set­zen im Kran­ken­haus, beglei­ten Pal­lia­tiv­pa­ti­en­ten oder füh­ren Gesprä­che mit ein­sa­men Senio­ren – oft auf eige­ne Initia­ti­ve.

Pfle­ge, die wei­ter­denkt – und wei­ter­bil­det

Trotz finan­zi­el­ler Her­aus­for­de­run­gen inves­tiert Ange­los in sein Team: mit Wei­ter­bil­dun­gen, Urlaubs­geld, Weih­nachts­geld und dem fes­ten Wil­len, Pfle­ge auf höchs­tem Niveau zu leis­ten. Der Dienst bil­det bereits aus, koope­riert mit zwei Pfle­ge­schu­len in der Regi­on und bie­tet Azu­bis nicht nur Fach­wis­sen, son­dern auch ein geleb­tes Bei­spiel für kul­tu­rel­le Offen­heit. “Wir haben kei­nen Gewinn gemacht – aber wir haben viel bewegt”, so Yil­maz.

Zukünf­tig möch­te das Team auch sozia­les Enga­ge­ment in der Regi­on stär­ken – sobald es finan­zi­ell mög­lich ist. Die Visi­on ist klar: ein Pfle­ge­dienst, der nicht nur Diens­te leis­tet, son­dern einen Unter­schied macht. “Wir leben in Gos­lar. Wir wol­len Gos­lar mit­ge­stal­ten – mensch­lich, herz­lich, inter­kul­tu­rell.”

Ein Modell für ganz Deutsch­land

Ange­los Inter­kul­tu­rel­ler Pfle­ge­dienst zeigt, was mög­lich ist, wenn Pfle­ge mehr ist als ein Beruf – wenn sie zur Beru­fung wird. Wenn Spra­che nicht trennt, son­dern ver­bin­det. Und wenn ein Team aus Über­zeu­gung han­delt, nicht aus Pro­fit. Viel­leicht ist das Kon­zept tat­säch­lich ein Modell für ganz Deutsch­land. In Gos­lar jeden­falls hat es schon jetzt vie­le Her­zen erobert – als Engel im All­tag, auf Augen­hö­he, mit Herz und Ver­stand.

Hin­weis: Der Pfle­ge­dienst bil­det aus und koope­riert mit dem Pfle­ge­schul­zen­trum Gos­lar und der BBS Bad Harz­burg. Aus­bil­dungs­in­ter­es­sier­te sind jeder­zeit will­kom­men, um das Team ken­nen­zu­ler­nen.

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