Seit Sonntagabend, dem 23. Juni, kämpfen Einsatzkräfte intensiv gegen einen großflächigen Waldbrand oberhalb der Granetalsperre. Die Feuerwehr Goslar wurde kurz nach 18 Uhr alarmiert. Bereits bei der Anfahrt war das Ausmaß des Brandes deutlich erkennbar. Begünstigt durch hohe Temperaturen, starke Windböen und die exponierte Lage am sonnenseitigen Hang breitete sich das Feuer rasch aus. Unmittelbar nach der Lageeinschätzung wurden sämtliche verfügbaren Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet Goslar mobilisiert. Bereits am Sonntagabend waren so über 200 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Erste Löschmaßnahmen wurden sowohl vom Boden als auch aus der Luft mit dem Löschflugzeug „Hexe 1“ des Landkreises Harz eingeleitet.
Am heutigen Montagmorgen, 23. Juni, stellte sich folgende Lage dar: Zwei größere Brandstellen und mehrere kleinere Spotfeuer sind weiterhin aktiv. Die linke Flanke wird mit sogenannten D‑Rohren, die zwischen 25 und 50 Litern Wasser pro Minute durchlassen, bekämpft. Im rückwärtigen Bereich löschen Handmannschaften einzelne Glutnester und schaffen strategisch günstige Flächen für die Positionierung von Löschfahrzeugen frei. Teile des betroffenen Waldgebiets sind aufgrund umsturzgefährdeter Bäume nicht zugänglich. Zum Schutz der Einsatzkräfte ist ein Harvester im Einsatz; ein Steigbagger wurde vorsorglich angefordert.
Weiterhin unterstützt aktuell ein Löschhubschrauber die Arbeiten aus der Luft. Zudem wurde am Bollrich eine Faltbehälterstation zur Wasserbetankung eingerichtet. Der Einsatz des Löschflugzeugs „Hexe 1“ ist von den Windverhältnissen abhängig. Nachdem ein Start am Montagmorgen zunächst nicht möglich war, konnte das Flugzeug dennoch im Laufe des Vormittags eingesetzt werden. Der Einsatz musste jedoch über die Mittagsstunden wieder unterbrochen werden. Aufgrund dieser Unsicherheiten wurde über das Niedersächsische Innenministerium ein weiterer Hubschrauber angefordert, der in den Mittagsstunden erwartet wird. Parallel dazu werden die bodengebundenen Löscharbeiten kontinuierlich fortgesetzt.
Meteorologisch entwickelt sich der Wind zunehmend zum bestimmenden Problemfaktor. Für den Nachmittag wird mit einer Winddrehung und deutlich zunehmender Stärke gerechnet – lokal sind sturmartige Böen nicht auszuschließen. Positiv wirkt sich hingegen die gestiegene Luftfeuchtigkeit aus, ebenso wie die im Vergleich zum Vortag gesunkenen Temperaturen.
Die genaue Größe der betroffenen Fläche lässt sich derzeit schwer beziffern; sie liegt nach aktuellem Stand bei circa acht Hektar.
Nachdem gestern rund 200 Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten begonnen hatten, sind aktuell über 300 Kräfte vor Ort. Zusätzlich werden sie von 14 registrierten Spontanhelfern aus dem Hochwasserhilfeprojekt der Stadt Goslar unterstützt. Der Einsatz spezialisierter GFFF-V-Einheiten – Waldbrandeinheiten nach EU-Standards – ist ab Mittwoch vorgesehen.
Neben der Feuerwehr sind Kräfte der Bergwacht, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Technischen Hilfswerks (THW), der Polizei sowie des Waldbrandteams e. V. und der Stadtforst Goslar beteiligt. Der Einsatz verläuft bislang unfallfrei. Die medizinische Versorgung der Einsatzkräfte ist durch DRK und Bergwacht gewährleistet. Der Eigenschutz der eingesetzten Kräfte hat oberste Priorität; riskante Maßnahmen werden nur unter strengster Abwägung durchgeführt.
Stadtbrandmeister Christian Hellmeier formulierte das aktuelle Ziel klar: „Wir setzen alles daran, den Brand noch vor Einbruch der Dunkelheit unter Kontrolle zu bringen.“ Eine Gefahr für die angrenzenden Wohngebiete besteht derzeit laut Hellmeier nicht: „Evakuierungen sind nicht erforderlich. Ein Hubschrauber ist nach dem Abwurf von 1.000 Litern Wasser in zweieinhalb Minuten wieder am Einsatzort. Mit allen weiteren Maßnahmen sind wir gut aufgestellt und haben zwar noch nicht den Brand, aber die Lage im Griff.“
Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner bedankte sich ausdrücklich bei allen Beteiligten: „Mein großer Dank gilt allen Einsatzkräften. Unter diesen anspruchsvollen Bedingungen ist es auch eine große Herausforderung – auch für die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren. Stadtbrandmeister Christian Hellmeier hat ein gutes Team zusammengestellt, und die Stadt Goslar steht mit voller Unterstützung hinter Ihnen.“
Die Stadt Goslar appelliert zusammen mit den Einsatzkräften der Feuerwehr und der Polizei eindringlich an die Bevölkerung, das betroffene Gebiet oberhalb der Granetalsperre weiträumig zu meiden. Es besteht akute Gefahr durch den Abwurf von Löschwasser, Rauch, Hitze, starken Wind sowie herabstürzende Äste. Schaulustige und Wandernde werden dringend gebeten, sich nicht in den Gefahrenbereich zu begeben. Die Zufahrt zur Steinberg-Alm und zum Steinberg-Spielplatz bleibt bis auf Weiteres ausschließlich den Einsatzkräften vorbehalten und ist deshalb freizuhalten.
Foto: Feuerwehr Goslar