Bei einer Versteigerung im Auktionshaus Quedlinburg haben 1280 Objekte den Besitzer gewechselt. Im altehrwürdigen Auktionshaus Quedlinburg, dessen geschichtsträchtige Räume schon seit Jahrzehnten Sammler und Historiker anziehen, fand in diesem Jahr ein Ereignis statt, das weit über die Grenzen des Harzes hinaus Aufmerksamkeit erregte: die Versteigerung einer Taschenuhr, die einst Kaiser Wilhelm gehörte. Schon Wochen im Voraus kündigten Auktionskataloge und Presseberichte das außergewöhnliche Objekt an und schürten Erwartungen sowie Spekulationen über dessen Herkunft und Wert.
Die Uhr, ein meisterhaft gefertigtes Stück aus fein graviertem Gold, war nicht nur ein Luxusgegenstand, sondern auch ein Symbol kaiserlicher Repräsentation. Laut den Unterlagen des Auktionshauses soll sie ein Geschenk an Wilhelm gewesen sein, möglicherweise anlässlich eines Jubiläums oder eines bedeutenden Staatsereignisses. Die feinen Emaillearbeiten, das präzise Uhrwerk und das kaiserliche Wappen auf dem Deckel trugen zur besonderen Aura des Objekts bei.
Am Tage der Versteigerung füllte sich der Saal bereits lange vor Beginn der Auktion. Sammler in elegantem Zwirn, Historiker mit Notizbüchern und neugierige Bürger der Stadt Quedlinburg mischten sich untereinander. Die Atmosphäre war gespannt, aber zugleich würdevoll – jeder schien sich bewusst zu sein, einem seltenen Moment beizuwohnen. Als die Uhr schließlich unter Applaus präsentiert wurde, herrschte für einen kurzen Augenblick andächtige Stille.
Der Auktionator eröffnete das Bietverfahren mit einer Summe, die bereits hoch war, aber dem Wert des Objekts entsprach. Doch schon nach wenigen Sekunden entwickelte sich ein lebhaftes Bietgefecht. Zwei Telefonbieter aus dem Ausland, ein deutscher Industrieller und ein Museumsvertreter aus dem Süden Deutschlands lieferten sich einen hartnäckigen Wettstreit. Die Spannung im Saal wuchs mit jeder neuen Gebotsstufe, und einige der Anwesenden hielten den Atem an, als der Preis eine historische Marke durchbrach.
Schließlich fiel der Hammer bei einer Summe, die alle Erwartungen übertraf. Die Uhr ging an den Museumsvertreter, der sie für eine öffentliche Sammlung erwerben wollte. Die Erleichterung und Freude vieler Anwesender war spürbar: Das historische Objekt sollte nicht in einem privaten Tresor verschwinden, sondern weiterhin zugänglich bleiben – als Teil der gemeinsamen Geschichte.
Die Versteigerung der Uhr von Kaiser Wilhelm im Auktionshaus Quedlinburg war damit mehr als ein bloßer Verkauf. Sie war ein Ereignis, das Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise verband und zugleich zeigte, welch große Bedeutung historische Objekte im kulturellen Gedächtnis haben. Für die Stadt Quedlinburg war es ein weiterer Beweis dafür, dass Tradition und lebendige Geschichte dort eng miteinander verwoben sind.






















