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Verkauf von Nazi-Stollen: Privatinvestor plant Bunkerbau und löst Empörung aus

Ein privater Immobilienentwickler will im Vorharz einen Stollen zu Bunkern umbauen.

Halberstadt (red). Ein ehemaliger Stollen aus der Nazi-Zeit sorgt für Wirbel: Ein Immobilienentwickler hat den Stollen gekauft und will dort einen Bunker bauen. Kritiker sprechen von „Auslöschung der Erinnerung“.

Ein Stollensystem im Vorharz, in dem während des Dritten Reiches Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, ist an einen privaten Investor verkauft worden. Der will dort Bunker bauen und hat bei den Hinterbliebenen der Opfer für große Empörung gesorgt. Jean-Louis Bertrand aus Frankreich, ein Hinterbliebener eines ehemaligen Häftlings sagte, das Geschäft sei eine „Auslöschung der Erinnerung“ und eine „Beleidigung“ für die Angehörigen. Bertrand und andere Hinterbliebene hatten sich in einem offenen Brief an die Landesregierung Sachsen-Anhalt gewandt und vor einer kommerziellen Nutzung der Stollenanlage gewarnt.

Eigens Konzentrationslager gebaut

Mit der Absicht, die Anlage zu einem Bunkersystem für den Kriegs- und Katastrophenfall auszubauen, hat der Immobilienentwickler aus Sachsen die Tunnel gekauft. Das Land hatte zuvor vergeblich versucht, ein Vorkaufsrecht auszuüben. 1944 war die Stollenanlage für die Rüstungsproduktion errichtet worden. Die Nazis hatten hierzu eigens das Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge, ein Außenlager des KZ Buchenwald, gebaut. Bisher ist ein kleiner Teil des Stollens für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Investor hat indes angekündigt, von seinen Bauplänen nicht abweichen zu wollen.

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