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Trotz wirt­schaft­li­cher Bedeu­tung: Win­ter­sport­för­de­rung im Harz steht auf der Kip­pe

Der Harz gilt tra­di­tio­nell als eine der wich­tigs­ten Win­ter­sport­re­gio­nen Nord­deutsch­lands. Orte wie Braun­la­ge, Schier­ke oder Torf­haus locken seit Jahr­zehn­ten Besu­che­rin­nen und Besu­cher mit Ski­pis­ten, Rodel­bah­nen und Loi­pen an. Doch die Zukunft des Win­ter­sports im Harz ist unge­wiss. Immer häu­fi­ger steht die För­de­rung auf der Kip­pe – nicht nur aus finan­zi­el­len Grün­den, son­dern auch auf­grund ver­än­der­ter kli­ma­ti­scher Bedin­gun­gen.

Ein ent­schei­den­der Fak­tor ist der Kli­ma­wan­del. In den letz­ten Jah­ren sind die Win­ter im Harz deut­lich mil­der gewor­den. Schnee fällt sel­te­ner und bleibt kür­zer lie­gen. Win­ter­sport­be­trie­be sehen sich daher gezwun­gen, in teu­re Schnee­ka­no­nen zu inves­tie­ren, um den Gäs­ten ein Min­dest­maß an Ange­bo­ten zu sichern. Die­se künst­li­che Beschnei­ung erfor­dert aller­dings nicht nur hohe finan­zi­el­le Mit­tel, son­dern auch erheb­li­che Men­gen an Was­ser und Ener­gie. Kri­ti­ker spre­chen daher von einer öko­lo­gisch und öko­no­misch frag­wür­di­gen Maß­nah­me.

För­de­rung soll statt­des­sen in „nach­hal­ti­ge“ Pro­jek­te flie­ßen

Hin­zu kommt die Fra­ge der staat­li­chen För­de­rung. Vie­le Kom­mu­nen im Harz sind auf Zuschüs­se ange­wie­sen, um Lif­te, Loi­pen und tou­ris­ti­sche Infra­struk­tur zu erhal­ten. Ange­sichts knap­per Kas­sen wird jedoch immer öfter dar­über dis­ku­tiert, ob die­se Gel­der nicht bes­ser in ande­re Pro­jek­te flie­ßen soll­ten – bei­spiels­wei­se in nach­hal­ti­ge Tou­ris­mus­for­men wie Wan­dern, Rad­fah­ren oder Well­ness­an­ge­bo­te, die nicht so stark vom Wet­ter abhän­gig sind.

Befür­wor­ter der Win­ter­sport­för­de­rung ver­wei­sen dage­gen auf die wirt­schaft­li­che Bedeu­tung. Zahl­rei­che Arbeits­plät­ze in Gas­tro­no­mie, Hotel­le­rie und im Sport­be­trieb hän­gen vom Win­ter­sport ab. Gera­de klei­ne­re Orte fürch­ten, ohne attrak­ti­ve Win­ter­sport­an­ge­bo­te vie­le Gäs­te zu ver­lie­ren. Außer­dem hat der Win­ter­sport eine lan­ge Tra­di­ti­on im Harz und ist Teil der regio­na­len Iden­ti­tät.

Fort­füh­rung der För­de­rung hängt von vie­len Fak­to­ren ab

Die Dis­kus­si­on zeigt: Die Zukunft des Win­ter­sports im Harz steht an einem Wen­de­punkt. Einer­seits gibt es den Wunsch, Tra­di­tio­nen und Arbeits­plät­ze zu bewah­ren, ande­rer­seits mah­nen Kli­ma­ex­per­ten und Umwelt­schüt­zer zu einem Umden­ken. Wahr­schein­lich wird es lang­fris­tig dar­auf hin­aus­lau­fen, Win­ter­sport­an­ge­bo­te gezielt zu erhal­ten, gleich­zei­tig aber stär­ker auf wet­ter­un­ab­hän­gi­ge Frei­zeit­for­men zu set­zen. Nur so kann der Harz auch in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels eine attrak­ti­ve Urlaubs­re­gi­on blei­ben.

Die För­de­rung des Win­ter­sports im Harz steht tat­säch­lich auf der Kip­pe. Ob sie fort­ge­führt wird, hängt von poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen, der wirt­schaft­li­chen Trag­fä­hig­keit und den kli­ma­ti­schen Ent­wick­lun­gen ab. Klar ist jedoch: Ein Umden­ken hin zu nach­hal­ti­gem Tou­ris­mus ist not­wen­dig, um die Regi­on lang­fris­tig zu sichern.

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