In vielen ländlichen Regionen Deutschlands steht der Kinder- und Jugendfußball vor großen Herausforderungen. Auch im Vorharz, einer landschaftlich reizvollen, aber strukturell eher dünn besiedelten Region, kämpften die örtlichen Vereine in den vergangenen Jahren mit schwindenden Mitgliederzahlen, fehlenden Trainern und einer zunehmenden Abwanderung junger Familien in größere Städte. Besonders betroffen waren die jüngsten Altersklassen: Für F- und E‑Jugenden reichte oft die Zahl der Spielerinnen und Spieler nicht mehr aus, um eigenständige Mannschaften zu stellen. Damit drohten nicht nur ganze Teams, sondern auch die fußballerische Grundausbildung der Kinder wegzubrechen.
Vor diesem Hintergrund entschieden sich mehrere Sportvereine aus Nachbarorten dazu, ihre Kräfte zu bündeln und eine Spielgemeinschaft zu gründen. Was zunächst als pragmatische Lösung gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem Erfolgsmodell. Unter einem gemeinsamen Namen trainieren und spielen nun Kinder aus mehreren Dörfern miteinander. Statt leerer Trainingsplätze gibt es wieder volle Mannschaften, und die gemeinsame Initiative brachte eine neue Dynamik in den regionalen Kinderfußball.
Der wichtigste Vorteil der Spielgemeinschaft liegt in der Sicherung eines kontinuierlichen Trainings- und Spielbetriebs. Kinder profitieren davon, mit gleichaltrigen Mitspielern regelmäßig aktiv zu sein, sich sportlich weiterzuentwickeln und soziale Kontakte zu knüpfen. Auch die Trainer, die sich zuvor oft überlastet fühlten, können nun besser zusammenarbeiten, Aufgaben teilen und ihre Expertise bündeln. Die Eltern wiederum erleben ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und engagieren sich intensiver – sei es beim Fahrdienst, bei Vereinsfesten oder beim Organisieren kleiner Turniere.
Darüber hinaus hat die Spielgemeinschaft gezeigt, dass Vereinsleben und Dorfidentität keineswegs verloren gehen müssen, wenn Strukturen über Gemeindegrenzen hinweg zusammengelegt werden. Im Gegenteil: Die Kooperation hat das Miteinander der Orte gestärkt. Viele Veranstaltungen, die früher nur lokal stattfanden, werden nun gemeinsam organisiert und erreichen dadurch eine größere Beteiligung. Gleichzeitig bleibt jeder Verein als eigenständige Institution bestehen und bringt seine Traditionen, Farben und Werte ein. So entsteht eine bunte Mischung aus lokalen Besonderheiten und regionaler Zusammenarbeit.
Die Erfolge der Spielgemeinschaft haben auch andere Vereine im Vorharz motiviert, ähnliche Wege zu gehen. Manche Orte haben Kooperationen im Bereich der Schiedsrichterausbildung gestartet, andere organisieren gemeinsame Feriencamps oder vereinsübergreifende Trainerfortbildungen. Dadurch wird der Kinderfußball nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ gestärkt.
Zusammenfassend zeigt das Beispiel aus dem Vorharz, dass der Kinderfußball auf dem Land nicht zwangsläufig dem demografischen Wandel zum Opfer fallen muss. Mit Mut, Offenheit und dem Willen zur Zusammenarbeit können Vereine nachhaltige Strukturen
schaffen, von denen Kinder, Familien und die gesamte Region profitieren. Die Spielgemeinschaft ist daher nicht nur eine sportliche, sondern auch eine soziale Erfolgsgeschichte – und ein starkes Zeichen dafür, dass Gemeinschaft mehr erreichen kann als Einzelkämpfertum.



























