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Traurige Zahlen: Sachsen-Anhalt hat die meisten Verkehrstoten

Sachsen-Anhalt (red). Sachsen-Anhalt führt die Statistik der Verkehrstoten unangefochten an. Warum ist das so? Woran liegt es, dass ausgerechnet dort so viele Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben kommen? Gibt es Lösungsansätze von der Landesregierung? Ein Erklärungsversuch.

Sachsen-Anhalt ist ländlich geprägt. Im bundesweiten Vergleich kommt es dort auffallend oft zu schweren Unfällen. In dieser Region gibt es viel Waldbestand und viele Straßen, auf denen es wegen überhöhter Geschwindigkeit schnell zum Unfall bei Wildwechsel kommen kann. Tödliche Unfälle passieren meistens auf Landstraßen – statistisch gesehen kracht es in Großstädten wie Berlin oder Hamburg zwar öfter, diese Unfälle haben jedoch wegen der Geschwindigkeitsbegrenzungen innerorts nur selten fatale Folgen. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine dünn besiedelte Region für schwere Unfälle prädestiniert ist. Dies gilt auch für Bundesländer wie Brandenburg, Thüringen und Schleswig-Holstein.

Autobahn A2: Wenn es knallt, dann richtig

Hinzu kommt, dass die Autobahn A2 einen überdurchschnittlich hohen LKW-Anteil hat. Sie gilt in Europa als ein eine der meistbefahrenen Ost-West-Verbindungen. Hochgerechnet auf die Zahl der Fahrzeuge passieren hier zwar vergleichsweise wenige Unfälle, allerdings meistens mit tödlichem Ausgang. Allein auf dem 85 Kilometer langen Teilstück zwischen Helmstedt und Ziesar kommt es jedes Jahr durchschnittlich zu 40 schweren und zehn tödlichen Unfällen. Das hat eine Analyse des MDR ergeben. Der Grund für schwere Auffahrunfälle, sei, dass viele Fahrer ihren Abstandswarner ausschalten oder schlichtweg übermüdet seien. Zudem gibt es auf der A2 zu wenige Abstandsmessungen durch die Polizei.

Als Reaktion darauf will das Innenministerium von Sachsen-Anhalt Abstandskontrollen auf den Autobahnen des Landes erhöhen. LKW-Fahrern soll verboten werden, ihre Notbrems-Assistenten abzuschalten, zudem sei man sich der Bedeutung der A2 für das Land bewusst. Hierzu soll die Straßenverkehrsordnung novelliert werden. Schließlich spielt der überregionale Transitverkehr auf den Straßen Sachsen-Anhalts eine wichtige Rolle.

Mehr Blitzer, mehr Polizei, mehr Sanktionen: Raser sollen gebremst werden

Zusätzlich arbeitet eine Vielzahl von Unfallkommissionen an der Erhöhung der Verkehrssicherheit. Darin sind Polizei, Verkehrsbehörde und Baubehörde gleichermaßen eingebunden. An neuralgischen Punkten, an denen besonders oft schwere Unfälle passieren, sollen baulich verändert werden – etwa durch den Umbau von Kreuzungen, veränderte Ampelschaltungen, Warnschilder oder Radwege.

Letztendlich geht es auch darum die Geschwindigkeit der Autofahrer zu reduzieren. Denn: Jeder dritte tödliche Unfall ist auf überhöhtes Tempo und damit einhergehende Selbstüberschätzung zurückzuführen. Mehr Blitzer, mehr Polizei, mehr Sanktionsmöglichkeiten sollen den Übermut von Rasern einbremsen. Trotz allem hält das Land an dem Ziel fest, die Zahl der Verkehrstoten in Sachsen-Anhalt auf Null zu reduzieren. In diesem Zusammenhang ist die Kampagne „Vision Zero“ ins Leben gerufen worden.

 

 

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