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Thril­ler mit KI und Para­noia: Der Tower von Ivar Leon Men­ger über­zeugt mit Atmo­sphä­re

Die Woh­nungs­su­che in Ber­lin gestal­tet sich schwie­rig – umso über­ra­schen­der wirkt es, als Nova ein Appar­te­ment in einem der moderns­ten Hoch­häu­ser direkt am Alex­an­der­platz ange­bo­ten wird. Das Gebäu­de ist voll­stän­dig von einer künst­li­chen Intel­li­genz gesteu­ert, die es in ein futu­ris­ti­sches Smar­thome ver­wan­delt. Nova zieht ein, ahnt jedoch nicht, dass hin­ter der per­fek­ten Fas­sa­de bedroh­li­che Geheim­nis­se lau­ern.

Der Tower ist der aktu­el­le Thril­ler von Ivar Leon Men­ger, der sich mit Hör­spie­len, Gra­phic Novels und Roma­nen einen Namen gemacht hat. Wie bereits in frü­he­ren Wer­ken streift Men­ger auch hier Mys­tery- und Hor­ror­ele­men­te. Der Roman spielt mit klas­si­schen Moti­ven und ver­weist deut­lich auf „Rosemary’s Baby“ von Ira Levin. Die Haupt­fi­gur Nova bleibt zunächst ahnungs­los, wird aber zuneh­mend miss­trau­isch – nicht zuletzt wegen der KI „Kim“, die sie auf­fäl­lig für­sorg­lich umsorgt.

Die Hand­lung nimmt schnell Tem­po auf. Je wei­ter sich die Geschich­te ent­fal­tet, des­to bedrü­cken­der wird die Atmo­sphä­re. Men­ger ent­wirft eine Zukunfts­vi­si­on, die trotz ihrer Fik­ti­on erschre­ckend real wirkt. Dabei bleibt vie­les bis zum Schluss im Unkla­ren, inklu­si­ve meh­re­rer Wen­dun­gen, die die Span­nung auf­recht­erhal­ten.

Sti­lis­tisch hebt sich der Thril­ler von ande­ren Wer­ken über künst­li­che Intel­li­genz ab. Wäh­rend der Fokus oft auf Tech­nik­angst liegt, gelingt es Men­ger, eine inten­si­ve psy­cho­lo­gi­sche Span­nung zu erzeu­gen. Die KI Kim erin­nert dabei nicht zufäl­lig an HAL aus „2001 – Odys­see im Welt­raum“. Die Anspie­lun­gen auf Film- und Lite­ra­tur­klas­si­ker sind zahl­reich, ohne auf­dring­lich zu wir­ken.

Ber­lin bil­det dabei nicht nur den Schau­platz, son­dern wird atmo­sphä­risch ein­drucks­voll ein­ge­bun­den – etwa wenn Nova vom Fens­ter aus direkt auf den Fern­seh­turm blickt oder ver­sucht, vom Hoch­haus aus die Gäs­te des Dreh­re­stau­rants auf ihre Lage auf­merk­sam zu machen.

Der Tower bleibt als Thril­ler im Gedächt­nis. Er hin­ter­fragt auf eigen­stän­di­ge Wei­se die Mög­lich­kei­ten digi­ta­ler Kon­trol­le und ver­leiht der ver­trau­ten Angst vor tota­ler Über­wa­chung ein neu­es Gewand.

Ivar Leon Men­ger liest am 17. Sep­tem­ber in Wer­ni­ge­ro­de bei Mords­harz. Die Ver­an­stal­tung beginnt um 19.30 Uhr in der Remi­se. Bereits um 18 Uhr stellt Anni­ka Strauss ihr Buch Nacht­fahrt vor. Um 21 Uhr folgt eine Lesung der schwe­di­schen Best­sel­ler­au­torin Fri­da Sky­bäck mit Eisen­blu­me. Zudem wird an die­sem Abend der „Har­zer Ham­mer“ für neue Kri­mi- und Thril­ler­au­torin­nen und ‑autoren ver­lie­hen.

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