Am 1. Juli um 18 Uhr spricht der Historiker Dr. Jan Habermann in der Ratswaage des historischen Rathauses Wernigerode über die Geschichte der Grafen von Wernigerode und das Kloster Himmelpforte. Der Vortrag trägt den Titel „Die Forstherrschaft der Grafen von Wernigerode. Territoriale Strategien und Enklaven im späten Mittelalter“ und ist Teil des Rahmenprogramms zur Sonderausstellung „Zwischen Himmel und Revolte. Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg“, die noch bis zum 10. August im Harzmuseum zu sehen ist.
Macht und Territorium im späten Mittelalter
Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Frühzeit des Klosters Himmelpforte und dessen Rolle in der territorialen Ordnung des nördlichen Harzvorlands. Dr. Habermann zeigt auf, wie Fehden, Verträge und dynastische Beziehungen das politische Gefüge prägten. Im Ringen um Einfluss behaupteten sich am Ende des 14. Jahrhunderts nur wenige weltliche und geistliche Herrschaftsträger. In dieser Phase entstand das Kloster Himmelpforte als Enklave im Einflussbereich der Grafen von Wernigerode. Die dortige Forstherrschaft wies bereits früh eine weitgehend geschlossene Struktur auf und wurde später nach Westen hin ausgebaut.
Einblicke in aktuelle historische Forschung
Dr. Jan Habermann ist Mittelalterhistoriker und seit 2021 wissenschaftlicher Leiter im Fachbereich Kultur der Stadt Goslar. Seine Dissertation widmete er dem spätmittelalterlichen Niederadel nördlich der Elbe. Er publiziert regelmäßig zu Themen wie Adelsherrschaften im Harz, Fehdepraxis oder dem deutschen Thronstreit um 1200. Zuletzt war er an einem Buchprojekt der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt beteiligt, das sich mit der Herrschaftsbildung im nördlichen Harz befasst.
Foto: Universitätsbibliothek Heidelberg