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QR-Code bei der Haupt­un­ter­su­chung: Vor­teil für Auto­be­sit­zer oder Daten­schutz­ri­si­ko?

Die Haupt­un­ter­su­chung (HU, umgangs­sprach­lich TÜV) ist ein zen­tra­ler Bestand­teil der Ver­kehrs­si­cher­heit in Deutsch­land: Alle Fahr­zeu­ge müs­sen regel­mä­ßig geprüft wer­den, um sicher­zu­stel­len, dass sie den tech­ni­schen und emis­si­ons­recht­li­chen Anfor­de­run­gen genü­gen.

Jetzt steht eine bedeu­ten­de Neue­rung ins Haus: Das Bun­des­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um plant, die Daten der HU digi­tal ver­füg­bar zu machen – über einen QR-Code, der auf dem Prüf­be­richt ange­bracht wer­den soll. Mil­lio­nen Auto­fah­rer könn­ten dadurch betrof­fen sein. Was steckt dahin­ter, was ändert sich kon­kret und wel­che Vor- und Nach­tei­le sind damit ver­bun­den?

Erfolg ist von vie­len Fak­to­ren abhän­gig

Befür­wor­ter loben die Ein­füh­rung eines QR-Codes für die HU als sinn­vol­len Schritt in Rich­tung Digi­ta­li­sie­rung, Trans­pa­renz und Effi­zi­enz. Sie ver­spricht einen prak­ti­schen Nut­zen für Mil­lio­nen von Auto­fah­rern – etwa indem Doku­men­te leich­ter zugäng­lich sind und Pro­zes­se straf­fer wer­den. Doch wie bei vie­len digi­ta­len Neue­run­gen hängt der Erfolg stark davon ab, wie gut Sicher­heit und Daten­schutz gewähr­leis­tet wer­den, wie rei­bungs­los die tech­ni­sche Umset­zung gelingt und wie schnell und klar der Staat und die betei­lig­ten Orga­ni­sa­tio­nen die Umstel­lung voll­zie­hen.

Für Auto­fah­rer bedeu­tet das: Man soll­te sich dar­auf ein­stel­len, künf­tig häu­fi­ger digi­ta­le HU-Daten zu nut­zen. Bis dahin bleibt das klas­si­sche Ver­fah­ren vor­erst bestehen, und jeder soll­te prü­fen, wie und wann der Über­gang erfolgt.

Mil­lio­nen Auto­fah­rer betrof­fen: Was genau geplant ist

Auf dem HU-Prüf­be­richt soll künf­tig ein indi­vi­du­el­ler QR-Code auf­ge­druckt sein. Durch Scan­nen des Codes mit dem Smart­phone gelangt man zu einer Sei­te des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes (KBA) oder über eine spe­zi­el­le App. Dort sind die rele­van­ten Daten zur Haupt­un­ter­su­chung ver­füg­bar – etwa ob das Fahr­zeug „durch­ge­kom­men“ ist, wel­che Män­gel fest­ge­stellt wur­den, Fäl­lig­keits­da­tum etc. Futurezone+1

Die HU-Daten sol­len in das bestehen­de Sys­tem der i‑Kfz-App und in den digi­ta­len Fahr­zeug­schein inte­griert wer­den. Der digi­ta­le Fahr­zeug­schein (Zulas­sungs­be­schei­ni­gung Teil I in elek­tro­ni­scher Form) ist bereits in Pla­nung bzw. teil­wei­se in Nut­zung.

Digi­ta­ler Zugriff auf HU-Daten: Fra­gen nach Berech­ti­gung und Sicher­heit Der Zugriff auf die Daten soll limi­tiert sein: nur Fahr­zeug­hal­ter oder expli­zit Beauf­trag­te dür­fen die Daten abru­fen. Der Link bzw. Zugriff über den QR-Code soll so gestal­tet sein, dass er nicht ein­fach erra­ten wer­den kann, um Miss­brauch vor­zu­beu­gen. Der ursprüng­lich geplan­te Start­ter­min war der 16. Sep­tem­ber 2025, wur­de jedoch ver­scho­ben.

Es gibt bis­lang kei­nen neu­en fes­ten Ter­min. Prak­tisch jede Per­son, die ein Fahr­zeug besitzt und zur Haupt­un­ter­su­chung geht, wird von die­ser Ände­rung poten­zi­ell pro­fi­tie­ren oder zumin­dest davon betrof­fen sein, da HU uni­ver­sal vor­ge­schrie­ben ist. Die digi­ta­le Ver­füg­bar­keit ändert, wie man mit den Daten umgeht.

Auch die­se Akteu­re müs­sen sich auf die neu­en Abläu­fe ein­stel­len – z. B. QR-Codes auf Berich­ten dru­cken, digi­ta­le Schnitt­stel­len nut­zen, mög­li­cher­wei­se Schu­lun­gen oder Umstel­lun­gen der IT-Sys­te­me. Da per­sön­li­che bzw. fahr­zeug­spe­zi­fi­sche Daten zugäng­lich gemacht wer­den sol­len, müs­sen Sicher­heit und Daten­schutz gewähr­leis­tet sein, um Miss­brauch oder unbe­fug­ten Zugriff zu ver­mei­den.

Trotz vie­ler Vor­tei­le: Beden­ken und Kri­tik blei­ben

Wie sicher­ge­stellt wer­den kann, dass nie­mand außer dem berech­tig­ten Fahr­zeug­hal­ter Zugriff hat, ist ent­schei­dend. Risi­ken bei unsi­che­ren Codes, Phis­hing-Ver­su­chen, etc., müs­sen bedacht wer­den. Die Inte­gra­ti­on in bestehen­de Sys­te­me, die Anpas­sung der Prüf­or­ga­ni­sa­tio­nen, die Schu­lung von Per­so­nal, die Sicher­stel­lung, dass alle Berich­te kor­rekt mit QR-Codes ver­se­hen wer­den – all das braucht Zeit und Res­sour­cen. Da der Start ver­scho­ben wur­de und aktu­ell kein fes­tes Start­da­tum vor­liegt, besteht Unsi­cher­heit. Vie­le Auto­fah­rer und Fir­men wis­sen nicht, wann sie umstel­len müs­sen bzw. kön­nen.

Man­che Men­schen bevor­zu­gen Papier­un­ter­la­gen oder sind weni­ger affin zu digi­ta­len Lösun­gen; nicht jede Per­son hat ein Smart­phone oder möch­te digi­ta­le Diens­te nut­zen. Es wird wich­tig sein, Alter­na­ti­ven bereit­zu­stel­len. Tat­säch­lich ist geplant, dass das Papier­do­ku­ment wei­ter­hin bestehen bleibt.

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