Verlockende Angebote leicht verdienten Geldes ziehen oftmals Kriminelle an, die die Gutgläubigkeit ihrer Opfer ausnutzen. In einem aktuellen Fall werden Nutzer in sozialen Medien dazu eingeladen, sich WhatsApp-Gruppen anzuschließen. Dort werden ihnen hohe Summen für minimalen Aufwand versprochen, ohne die Aufgaben näher zu erläutern. Die Betroffenen werden unter verschiedenen Vorwänden dazu gebracht, ihre eigenen Konten für finanzielle Transaktionen zur Verfügung zu stellen oder sogar neue Konten zu eröffnen.
Thomas Kirchner, zuständig für Kriminalprävention bei der Polizei Goslar, warnt vor diesen betrügerischen Praktiken. Er betont, dass vor allem junge Menschen angesprochen werden, die nebenbei schnell Geld verdienen möchten. Ziel der Betrüger ist es jedoch, die Konten für illegale Geldbewegungen zu missbrauchen. Früher geschah dies über Links und irreführende Werbung per E‑Mail, nun werden potenzielle Opfer direkt kontaktiert.
Kirchner erläutert weiter, dass Personen, die auf solche Angebote eingehen, als sogenannte Finanzagenten agieren. Diese übertragen illegal erworbene Gelder zwischen verschiedenen Konten, oft im Ausland, und erhalten dafür eine Provision. Dies erleichtert es organisierten Banden, Geld zu waschen und international zu transferieren. Die Beteiligung an solchen Aktivitäten kann zu Strafverfahren wegen Beihilfe zum Betrug und Geldwäsche führen, was die Strafen erheblich erhöht. Zusätzlich sind negative Schufa-Einträge oder Kontosperrungen möglich.
Kirchner rät dringend dazu, bei Angeboten, die viel Geld für wenig Aufwand versprechen, skeptisch zu sein. Er empfiehlt, nicht auf solche Angebote zu antworten oder Kontakt mit den Absendern aufzunehmen. Nutzer sollten ihr Konto nicht für derartige Transaktionen zur Verfügung stellen und sich nicht von hohen Provisionen verleiten lassen. Er erinnert daran, dass niemand Geld ohne Gegenleistung verschenkt, besonders nicht Fremde.
Um sich vor ungewollten Gruppeneinladungen auf Messenger-Diensten zu schützen, empfiehlt Kirchner, in den WhatsApp-Einstellungen unter Datenschutz die Option “Meine Kontakte” zu aktivieren. Diese Einstellung stellt sicher, dass nur bekannte Kontakte Nutzer zu Gruppen hinzufügen können.
Weitere Informationen und Präventionstipps finden sich auf der Webseite der polizeilichen Kriminalprävention und bei Europol unter folgenden Links:
— [Polizeiliche Kriminalprävention](https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/finanzagenten/)
— [Europol Informationsflyer](https://www.europol.europa.eu/cms/sites/default/files/documents/eflyer_at.pdf)