Am 30. Oktober 2025 um 18:30 Uhr spricht der Harzer Geologe Dr. Friedhart Knolle im Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte über das ehemalige Rüstungswerk „Tanne“ in Clausthal-Zellerfeld. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Winterreihe der Braunschweiger Vorträge zur Regionalgeschichte statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Geheime TNT-Produktion im Oberharz
Die Sprengstoff-Fabrik „Werk Tanne“ war ein geheim gehaltener Rüstungsbetrieb am Rand von Clausthal-Zellerfeld. Bereits 1934 begannen NS-Rüstungsexperten mit der Standortsuche, Ende 1936 war das Werk baulich weitgehend fertiggestellt. Es handelte sich um ein sogenanntes „Schlafwerk“, das zunächst nicht in Betrieb genommen wurde. Erst unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg startete die Produktion.
Im Werk wurde Trinitrotoluol (TNT) hergestellt und weiterverarbeitet. Auch angelieferte Sprengstoffe wurden dort in Bomben, Minen und Granaten abgefüllt. Ein weiterer Bereich betraf die Aufbereitung von Sprengstoff aus Fehlchargen und Beutemunition.
Altlast mit Umweltfolgen bis heute
Die Reste der Produktion, darunter krebserregende Stoffe, belasten bis heute Böden und Grundwasser. Obwohl Maßnahmen wie Rückhaltebecken und Sanierungen an den Clausthaler Pfauenteichen erfolgt sind, bleibt die Umweltbelastung bestehen. In Wasserproben aus dem 13-Lachter-Stollen bei Wildemann und dem Ernst-August-Stollen bei Gittelde wurden Rückstände aus dem Werk nachgewiesen.
Besonders problematisch ist auch die Entsorgung der Abwässer: Eine eigens verlegte Leitung führte diese bis nach Osterode, wo sie in Schluckbrunnen bei Petershütte versenkt wurden – mit bis heute ungeklärtem unterirdischem Verlauf. Auch der im Stadtgebiet abgelagerte Neutralisationsschlamm birgt weiterhin erhebliche Risiken.
Foto: Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte






















