Mozarts Zauberflöte zählt zu den meistgespielten Opern weltweit – und doch bleiben ihre Figuren und Inhalte vielen rätselhaft. In einer neuen Inszenierung nähert sich das Harztheater dem Werk nun auf besondere Weise. Premiere ist am 26. Juli 2025 im Burchardikloster Halberstadt in einer Freilichtfassung, ab dem 13. September folgt die Bühnenfassung im Theater Quedlinburg.
Regisseurin Nina Kühner, erstmals am Harztheater tätig, verzichtet bewusst auf überladene Szenerie. Gemeinsam mit Ausstatter Tom Grasshof hat sie einen Raum geschaffen, der bewusst reduziert ist – ein Experimentierfeld für die Darstellerinnen und Darsteller, die sich in engem Kontakt den Figuren nähern. Die Konflikte, die aus zugewiesenen Rollen und Machtpositionen entstehen, stehen im Zentrum der Erzählung.
Pamina im Fokus
Für Kühner ist nicht Prinz Tamino, sondern Pamina die zentrale Figur. Verkörpert von Bénédicte Hilbert, wird sie zur Projektionsfläche gesellschaftlicher Erwartungen – ähnlich wie Tamino (gespielt von Francisco Huerta). Beide müssen sich mit Fremdzuschreibungen auseinandersetzen und ihre Identität darin behaupten oder scheitern. Die musikalische Leitung unterstreicht diese Spannung: Mozarts Musik bringt die inneren Kämpfe, Wünsche und Ambivalenzen der Figuren klar zum Vorschein.
Ein Klassiker neu gedacht
Die Produktion stellt Fragen nach Tugend, Weisheit und Rollenbildern – Begriffe, die in der Zauberflöte zentral sind, heute aber neu betrachtet werden müssen. Was bedeutet es, wenn Sarastro Pamina unterordnet, ihr jedoch zugleich Freiheit verspricht? Welche Dynamiken prägen die scheinbar archetypischen Figuren wie die Königin der Nacht oder den Vogelfänger Papageno?
Das Harztheater wirft mit dieser Inszenierung einen frischen, ungeschönten Blick auf einen Opernklassiker. Unterstützt vom Lions Club Quedlinburg wird die Zauberflöte hier nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftlich zum Ereignis.
(Produktionsfotos: www.harztheater.de/presse ab kurz vor der Premiere)