Die Hemmschwelle, Einsatz- und Rettungskräfte bei ihrer Arbeit zu behindern, sinkt immer weiter. Jetzt hat dieser gefährliche Eingriff in Rettungsmaßnahmen eine neue Stufe der Eskalation erreicht: In der Nacht zum vergangenen Samstag wurde die Feuerwehr Halberstadt von betrunkenen Randalierern behindert, als sie zu einem Einsatz in Blankenburg ausrücken wollte. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Landesfeuerwehrverband und Bürgermeister von Halberstadt erschüttert über den Vorfall
Unterdessen haben sich der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands und Kreisbrandmeister des Landkreises Harz, Kai-Uwe Lohse, sowie der Bürgermeister von Blankenburg, Heiko Breithaupt (CDU), entsetzt über diese Gewalteskalation gezeigt. Sie fordern gerechte Strafen für die Täter. Lohse spricht von „einer absoluten Unverschämtheit“. Wenn Einsatzkräfte daran gehindert würden, überhaupt erst einmal tätig zu werden, solle man darüber nachdenken, solche Taten schärfer zu ahnden, so Lohse.
Bürgermeister Breithaupt findet auf Facebook klare Worte: Er schreibt, dass jede Art von Beleidigung, Bedrohung, Behinderung und Beschädigung nicht tolerierbar sei. Darüber hinaus hoffe er, dass die Täter schnellstmöglich ihre gerechte Strafe erhielten.
Der stellvertretende Blankenburger Stadtwehrleiter Alexander Beck sagte dem MDR am Sonntag, die übergriffige Vorgehensweise der Randalierer werde auch nicht durch Alkohol entschuldigt. Sie zeige die zunehmende Aggressivität gegenüber Einsatzkräften. Man habe sich entschieden, deshalb auch das Material der Überwachungskameras im Internet zu veröffentlichen. Außerdem hoffe man, die Täter mit den Aufnahmen zum Nachdenken anzuregen.
Wegen Behinderung: Feuerwehrleute mit 20 Minuten Verspätung am Einsatzort
Wie die Polizeiinspektion Magdeburg mitteilte, seien die drei Männer demnach zuerst in das Gerätehaus der Feuerwehr eingedrungen. Einer von ihnen habe zudem das Privatauto eines Feuerwehrmanns beschädigt. Dabei seien „leichte Lackschäden und Dellen“ entstanden.
Die drei Randalierer hätten, so die Polizei, die Feuerwehrkräfte an der Abfahrt zum Einsatzort gehindert, sie beleidigt und ihnen Gewalt angedroht. Hierdurch konnten die Wehrleute erst nach 20 Minuten in Richtung Blankenburg ausrücken.
Noch am Abend hat die Polizei den Angaben zufolge einen Platzverweis gegen die Randalierer ausgesprochen und Ermittlungen aufgenommen. Unterdessen wurden Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung, Nötigung, Behinderung von hilfeleistenden Personen sowie wegen Hausfriedensbruchs eingeleitet, hieß es weiter von der Polizei.
Brand in Blankenburg erfordert Großeinsatz – 48 Feuerwehrleute und 20 Rettungssanitäter vor Ort
In Blankenburg war ein Schwelbrand im Keller eines Mehrfamilienhauses ausgebrochen. Nach Angaben der Polizei mussten aufgrund der starken Rauchentwicklung in dem Gebäude 14 Bewohner evakuiert werden.
Ein 25-jähriger und ein 43-jähriger Mann wurden demnach leicht verletzt und zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Sämtliche Wohnungen seien derzeit wegen der Brandfolgen nicht bewohnbar. Die Bewohner konnten in Ersatzunterkünften untergebracht werden, hieß es weiter.
Laut Kriminalstatistik nehmen Gewalttaten bundesweit stark zu. Übergriffe auf Einsatzkräfte sind nichts Neues. Doch die Qualität der Gewalt verändert sich spürbar. Als Ursachen sehen die Betroffenen in aller Regel Alkohol, Drogen oder psychische Erkrankungen. Zudem würden viele Täter ihren Alltagsfrust auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst abladen.
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