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Nach sei­nem Bil­de: Gedenk­got­tes­dienst für die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus

Oster­ode (red). Am 27. Janu­ar 1945 wur­de das Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ausch­witz befreit und die unmensch­li­che Ver­nich­tungs­ma­schi­ne­rie der Natio­nal­so­zia­lis­ten in ihrem gan­zen Schre­cken sicht­bar. Damit das nicht in Ver­ges­sen­heit gerät, damit sich Geschich­te in die­ser Wei­se nicht wie­der­holt, wird die­ses Tages vor 80 Jah­ren gedacht, in St. Aegi­di­en in Oster­ode mit einem beson­de­ren Gedenk­got­tes­dienst.

Pas­to­rin Johan­na Fried­lein, Pas­tor Johann Hin­rich-Wit­zel und Pas­to­rin Susan­ne Bach­mann-Gün­ther gestal­te­ten die­sen Got­tes­dienst gemein­sam mit Konfirmand*innen aus Oster­ode und Schüler*innen der BBS II. Die jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen erin­ner­ten stell­ver­tre­tend für alle ande­ren jüdi­schen Mit­bür­ger, die unter der Schre­ckens­herr­schaft der Nazis ermor­det wur­den — Aman­da Bruck­mann und an Jakob Levi, für die es Stol­per­stei­ne in der Stadt gibt.

Wei­ter­hin wur­de das Men­schen­bild der Natio­nal­so­zia­lis­ten, das nur Glei­che unter Glei­chen akzep­tiert, dem christ­li­chen Men­schen­bild sze­nisch gegen­über­ge­stellt. Letz­te­res sieht alle Men­schen mit all ihren Unter­schie­den als eine Gemein­schaft, da wir alle, wie Pas­tor Wit­zel deut­lich mach­te, nach dem Bild Got­tes erschaf­fen sind. Mehr braucht es im Grun­de nicht, um deut­lich zu machen, dass christ­li­cher Glau­be und ras­sis­ti­sche Ideo­lo­gie unver­ein­bar sind.

Dem­entspre­chend ging es im Für­bit­ten­ge­bet dann nicht nur um die Opfer der Natio­nal­so­zia­lis­ten, son­dern auch um alle ver­trie­be­nen Jüdin­nen und Juden, um sämt­li­che im Drit­ten Reich ver­folg­ten Men­schen, um jene, die wegen ihrer sexu­el­len Nei­gun­gen ver­ach­tet wer­den, um Men­schen mit Behin­de­run­gen, um eth­ni­sche Min­der­hei­ten und zuletzt auch um die bei­den ermor­de­ten Men­schen in Aschaf­fen­burg, ein Kin­der­gar­ten­kind sowie sein Vater, der sich zwi­schen den Angrei­fer und die ande­ren Kin­der warf. Zum Erin­nern kam somit auch eine Mah­nung an unse­re heu­ti­ge Gesell­schaft hin­zu.

Dass die­ses Erin­nern, die­se Mah­nung gera­de von jun­gen Men­schen kam, gibt Hoff­nung. Dass sie sich zuvor im Unter­richt sehr inten­siv, wie Susan­ne Bach­mann-Gün­ther bekräf­tig­te, mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­setz­ten, umso mehr. Eben­so, dass die Musik aus jüdi­scher Tra­di­ti­on über­leb­te. Im Got­tes­dienst gab es zudem bereits einen Vor­ge­schmack auf das anschlie­ßen­de Klez­mer-Kon­zert mit dem Klez­PO aus Göt­tin­gen.

Am heu­ti­gen Mon­tag, 27. Janu­ar, fin­det ab 17 Uhr die offi­zi­el­le Gedenk­stun­de auf dem Korn­markt statt.

Foto: Dol­le

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