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Mär­chen, Mythen und Sagen aus dem Harz: Das kleins­te König­reich der Welt im Harz

Eine sagen­haf­te, wenn auch kurio­se Geschich­te ist sicher auch die des kleins­ten König­rei­ches der Welt: Rom­ker­hall! 1862 ver­lieb­te sich König Georg V. von Han­no­ver in die wild­ro­man­ti­sche Land­schaft des Oker­tals und errich­te­te hier einen Jagd­sitz.

Als der König erblin­de­te und die Geräu­sche für ihn einen ganz ande­ren Stel­len­wert beka­men, träum­te er in einer Nacht, als unter sei­nem Schloss die Oker rausch­te, dass er sich ein­mal in den dunk­len Wäl­dern und unweg­sa­men Tälern ver­lief. Da hör­te er die Flu­ten eines Was­ser­falls, die geräusch­voll von einem hohen Fel­sen stürz­ten. Er ging dem Getö­se nach und kam unver­sehrt am Jagd­schloss an. Als er erwach­te beschloss er sogleich die klei­ne Rom­ke so umlei­ten zu las­sen, dass sie direkt gegen­über vom Ein­gang sei­nes Jagd­schlos­ses den 64 Meter hoher Fel­sen hin­un­ter­stürzt. Die­ses wun­der­ba­re Plät­schern soll­te ihn immer wie­der nach Hau­se füh­ren. Der Rom­ker­hal­ler Was­ser­fall ist, wenn auch künst­li­chen ange­legt, der größ­te im Harz. Als dies geglückt war, unter­stell­te König Georg V. sein Rom­ker­hall der Kro­ne Han­no­ver und erklär­te das Gebiet als gemein­de­frei.

Dar­an änder­te sich auch nichts mit der Gebiets­re­form der 70er Jah­re des 20. Jahr­hun­derts, denn Rom­ker­halls Geschich­te lag noch immer in Ver­ges­sen­heit. Bis heu­te ist Rom­ker­hall kei­ner Gemein­de unter­glie­dert. Als man 1988 davon Wind bekam, ward eine wür­di­ge Nach­fol­ge­rin des Thro­nes gesucht und gefun­den: Prin­zes­sin Eri­na von Sach­sen, die Frau des Enkels des letz­ten Sach­sen­kö­nigs August III. – Sie wur­de neue Köni­gin des klei­nes­ten König­rei­ches der Welt“ Rom­ker­hall. Grenz­kon­trol­len gibt es heu­te kei­ne, wenn man ins König­reich ein­rei­sen möch­te. Ein Visum, um aufs Klo zu gehen, bedarf es aber trotz­dem. In den Prunk-Gäs­te­zim­mern kann man sich ganz und gar als Prinz oder Prin­zes­sin füh­len, sich sogar in den Adel­stand erhe­ben oder zum Rit­ter schla­gen las­sen, wenn man das Wie­der­auf­le­ben des König­rei­ches mit dem heu­ti­gen Zah­lungs­mit­tel, dem in Rom­ker­hall auch akzep­tier­ten Euro unter­stützt. Eini­ge Sanie­rungs­ar­bei­ten sind näm­lich noch drin­gend nötig, wenn auch in den letz­ten Jah­ren unglaub­lich viel geleis­tet wur­de. Der Euro ist natür­lich nur Zah­lungs­mit­tel zwei­ter Wahl, den man ger­ne im Schloss­foy­er in Rom­ker­hal­ler Taler (der eige­nen Wäh­rung des König­rei­ches) ein­wech­seln kann.

Nach Cars­ten Kieh­ne in Sagen­haf­ter Harz

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