Rund 80 Teilnehmende waren in der vergangenen Woche der Einladung zum Kita-Fachtag in das Goslarer Kreishaus gefolgt. Thematisch ging es um „Kinder mit herausforderndem Verhalten“, die einer starken individuellen Betreuung bedürfen. Diesem Anspruch kann im Kontext der vorherrschenden Gruppenbetreuung jedoch nicht respektive nur sehr schwer nachgekommen werden.
Landrat Dr. Alexander Saipa wertete den inhaltlichen Schwerpunkt der Tagung in seiner Begrüßung daher auch „als nicht gerade leichte Kost“, fügte jedoch gleichzeitig an, dass dies nun einmal der Alltag in Kindergärten und Grundschulen sei. Neben dem Fach- und Arbeitskräftemangel sieht der Chef der Goslarer Kreisverwaltung den zunehmenden Medienkonsum bei Kindern als Problemverstärker.
Annamaria Staicu, Leiterin des Fachbereichs Familie, Jugend und Soziales beim Landkreis, ging in ihrem Grußwort auch auf das Ungleichgewicht zwischen Erwachsenen und Kindern ein: „Wir leben in einer vom demografischen Wandel geprägten Gesellschaft. Kinder sind in der Minderheit und stehen daher auch unter besonderer Beobachtung. Was früher als möglicherweise „wildes Verhalten“ durchging, wird heute einer genauen Analyse unterzogen und eine Diagnose gestellt. Vermutlich nicht immer zum Vorteil der Kinder.“
Als Referent konnte die Kita-Fachberatung mit Herrn Professor Dr. Malte Mienert aus Berlin, einen langjährig erfahrenen Experten für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie. Der 50-Jährige verstand es mit Witz sowie der ein oder anderen provokanten These durch den Tag zu führen.
Der Kita-Fachtag, der jährlich veranstaltet wird, dient dem Austausch und der Weiterbildung. Organisiert wurde die Tagung von der Kita-Fachberatung, die im Auftrag des Landkreises agiert. Die Fachberatung ist zuständig für 45 Kindertageseinrichtungen für kommunale und freie Träger im Kreisgebiet.
Foto: Landkreis Goslar