Drei Tage voller Natur, Teamarbeit und praktischer Ausbildung erlebte die Bergwachtjugend des DRK-Kreisverbandes Wernigerode bei einem intensiven Hüttenwochenende. Im Mittelpunkt standen nicht nur medizinisches Wissen und Orientierung im Gelände, sondern auch Vertrauen, Verantwortungsübernahme und Gemeinschaft.
Schon zu Beginn wurden Fragen gestellt, die zum Mitdenken und Handeln einluden: Wie baut man mit einem Kompass eine Sonnenuhr? Was tun nach einem Kreuzotterbiss? Themen wie diese eröffneten den Jugendlichen den Zugang zu praxisnahem Lernen.
Zentrales Element war die „erste Minute am Patienten“ – eine Grundstruktur der Notfallversorgung. Die Kinder übernahmen dabei die Führungsrolle, kontrollierten Atemwege, Puls und Bewusstsein, erklärten das ABCDE-Schema und vermittelten es verständlich. Erwachsene hielten sich bewusst zurück und staunten über das Können der jungen Teilnehmenden.
Ein Krankheits-Quiz vertiefte das Wissen spielerisch: Jede und jeder zog eine Erkrankung, erklärte Symptome und verknüpfte sie mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Es ging um mehr als Fakten – um das Verständnis für Zusammenhänge und die Rolle der Bergwacht im Notfall.
Auch die Orientierung im Gelände wurde geübt: Kartenlesen, Kompassarbeit, Navigation durch den Wald – stets mit Blick auf reale Einsatzbedingungen. Welche Wege sind passierbar? Wo wäre ein Hubschrauberlandeplatz möglich? Fragen, die gemeinsam beantwortet wurden.
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Natur selbst: Die Jugendlichen lernten Heilpflanzen zu erkennen und potenzielle Gefahren wie Ölkäfer, Fingerhut oder Kreuzottern richtig einzuschätzen. Nicht aus dem Buch, sondern im direkten Kontakt – wach, neugierig und verantwortungsvoll.
Das ganze Wochenende war von einem Gedanken durchzogen: Junge Menschen stark zu machen – ihnen zu zeigen, dass sie gebraucht werden. Kreisjugendleiterin Sandra Giebel fasste es so zusammen: „Wenn Kinder erleben, dass sie etwas bewirken können, beginnt in ihnen etwas zu strahlen, das man nicht messen kann – aber spürt.“
Das Hüttenwochenende war mehr als Ausbildung: Es war eine prägende Erfahrung, die in Erinnerung bleibt – und möglicherweise der Beginn eines langfristigen Engagements im Ehrenamt.