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Grü­nes Inne­hal­ten im Her­zen Gos­lars

Wie ver­ti­ka­le Gär­ten die Alt­stadt neu bele­ben – ein Stadt­pro­jekt, das zum Ver­wei­len, Stau­nen und Auf­at­men ein­lädt

Wer in die­sen Tagen durch die male­ri­schen Gas­sen der Gos­la­rer Alt­stadt schlen­dert, wird über­rascht inne­hal­ten: Zwi­schen ehr­wür­di­gen Kir­chen­mau­ern und beleb­ten Plät­zen sprie­ßen neue grü­ne Inseln aus dem Pflas­ter. Kei­ne gewöhn­li­chen Bee­te, son­dern moder­ne, ver­ti­ka­le Gär­ten, die weit mehr sind als blo­ße Deko­ra­ti­on – sie laden ein, zu ver­wei­len, zu atmen, zu erle­ben. Ein Ort für Begeg­nung, für Ruhe. Und ein Sym­bol für den Wan­del einer Stadt, die ihre Zukunft mit Bedacht gestal­tet.

Vom Pflas­ter zur Pau­se – wie neue Auf­ent­halts­or­te ent­ste­hen

Drei die­ser mobi­len Modu­le, bepflanzt, beschat­tet und mit Sitz­flä­chen aus­ge­stat­tet, sind der­zeit in der Innen­stadt zu ent­de­cken: Zwei an der Süd­sei­te der Jaco­bi­kir­che gegen­über der Stadt­spar­kas­se, eines rechts neben der Ram­pe an der Markt­kir­che. Mit­ten im Her­zen Gos­lars – und doch klei­ne Fluch­ten vom All­tag. Die Stand­or­te wur­den mit Bedacht gewählt, im Rah­men des Bun­des­pro­gramms „Zukunfts­fä­hi­ge Innen­städ­te und Zen­tren“ (ZIZ). Das Ziel: kon­sum­freie Zonen schaf­fen, die sowohl zen­tral als auch atmo­sphä­risch sind. Orte, an denen man ver­wei­len kann, ohne etwas kau­fen zu müs­sen. Wo Stadt wie­der Lebens­raum wird.

Die Umset­zung gelang im Zusam­men­spiel der Stadt­ver­wal­tung, der Wirt­schafts­för­de­rung und der GOS­LAR mar­ke­ting gmbh (GMG). Mit rund 60.000 Euro Gesamt­bud­get, von denen 90 Pro­zent der Bund trägt, ist das Pro­jekt ein Vor­bild für nach­hal­ti­ge Stadt­ent­wick­lung – funk­tio­nal, geför­dert, zukunfts­ori­en­tiert.

Ein Gar­ten, der mehr kann als nur schön sein

Doch die Modu­le sind weit mehr als nur grü­ne Farb­tup­fer im Stadt­bild. Sie kom­bi­nie­ren intel­li­gen­tes Design mit öko­lo­gi­scher Wir­kung: Regen­was­ser wird gesam­melt und zur Bewäs­se­rung genutzt – ein cle­ve­rer Bei­trag zum ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit Res­sour­cen. Die Pflan­zen, sorg­fäl­tig aus­ge­wählt, för­dern die Bio­di­ver­si­tät und ver­wan­deln graue Flä­chen in leben­di­ge Mikro­bio­to­pe. Gleich­zei­tig spen­den inte­grier­te Son­nen­se­gel Schat­ten – ein wert­vol­ler Kom­fort an hei­ßen Tagen. So ver­bin­den sich Ästhe­tik und Nut­zen, Natur und Tech­nik, Ent­span­nung und Umwelt­be­wusst­sein auf kleins­tem Raum.

Ein Stadt­bild im Wan­del – getra­gen von den Men­schen

Die Reso­nanz? Über­wäl­ti­gend posi­tiv. Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wie auch Tourist*innen neh­men die neu­en Sitz­in­seln begeis­tert an. Sie wer­den zu Treff­punk­ten, zu Pau­sen­sta­tio­nen, zu Lieb­lings­or­ten. Nicht nur, weil sie bequem sind – son­dern weil sie zei­gen, wie Stadt anders gedacht wer­den kann. Nicht lau­ter, son­dern lebens­wer­ter. Nicht grö­ßer, son­dern grü­ner. Die ver­ti­ka­len Gär­ten sind Aus­druck eines neu­en Den­kens: Sie machen sicht­bar, dass Nach­hal­tig­keit nicht Ver­zicht, son­dern Berei­che­rung sein kann.

Schon jetzt ist klar: Die Modu­le wer­den nicht die letz­ten ihrer Art sein. Von Früh­jahr bis Herbst sol­len sie künf­tig an wech­seln­den Orten für fri­sches Grün und neue Begeg­nun­gen sor­gen. Im Win­ter wer­den sie ein­ge­la­gert – bis sie im nächs­ten Früh­ling erneut ihre Blät­ter ent­fal­ten.

Stadt­ent­wick­lung zum Anfas­sen – ein Auf­bruch, der Wur­zeln schlägt

Gos­lar zeigt mit die­sem Pro­jekt, wie moder­ne Stadt­ent­wick­lung aus­se­hen kann: mutig, umsich­tig, gemein­schaft­lich. Die ver­ti­ka­len Gär­ten sind klei­ne Pio­nie­re eines grö­ße­ren Wan­dels – und viel­leicht der ers­te Schritt in Rich­tung einer Innen­stadt, in der Natur, Mensch und Stadt wie­der im Gleich­ge­wicht sind.

Wer sich selbst davon über­zeu­gen möch­te, soll­te einen Spa­zier­gang zur Jaco­bi­kir­che oder zur Markt­kir­che machen. Und sich ein­fach set­zen. Durch­at­men. Lau­schen. Und erle­ben, wie Zukunft im Klei­nen beginnt.

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