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Green­peace-Ana­ly­se: Die Regi­on hat beim ÖPNV-Zugang deut­li­chen Nach­hol­be­darf

Braun­schweig (red). Regie­rung und Ver­bän­de drän­gen auf eine ver­stärk­te Nut­zung des Öffent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs (ÖPNV), um Innen­städ­te zu ent­las­ten und den Schad­stoff­aus­stoß zu redu­zie­ren. Aller­dings ist das oft Wunsch­den­ken. Vor allem in länd­li­chen Gegen­den ist das ÖPNV-Netz unzu­rei­chend aus­ge­baut, sodass vie­le Men­schen auf ein eige­nes Auto ange­wie­sen sind.

Die­se Män­gel beim Stre­cken­aus­bau hat die Umwelt­or­ga­ni­sa­ti­on Green­peace nun ana­ly­siert und der Regi­on ein ver­gleichs­wei­se schlech­tes Zeug­nis aus­ge­stellt. Der ÖPNV-Aus­bau weist erheb­li­chen Ver­bes­se­rungs­be­darf auf.

Green­peace-Stu­die: Regi­on Braun­schweig beim ÖPNV „abge­hängt“

Braun­schweig schnei­det in der Stu­die nicht beson­ders gut ab. Von den 64 kreis­frei­en Groß­städ­ten belegt die Stadt im bun­des­wei­ten Ver­gleich ledig­lich Platz 46 – und das, obwohl nur 2,6 Pro­zent der Men­schen in der Regi­on einen schlech­ten Zugang zu Bus und Bahn haben. Grund­la­ge der Bewer­tung sind soge­nann­te „Güte­klas­sen“, die Green­peace ver­gibt. Die­se Güte­klas­sen machen bei­spiels­wei­se Aus­sa­gen dar­über, wie weit Men­schen von der nächs­ten Hal­te­stel­le ent­fernt woh­nen.

Braun­schweig erhielt als ein­zi­ge Stadt die Güte­klas­se B, wäh­rend Wolfs­burg und Salz­git­ter sogar nur mit „C“ bewer­tet wur­den. Wor­an liegt das?

Braun­schweig ist mit 31 Stadt­tei­len deut­lich dich­ter besie­delt als Salz­git­ter und Wolfs­burg. Hin­zu kommt, dass es die ein­zi­ge Stadt der Regi­on mit Stra­ßen­bahn­be­trieb ist. In der Stu­die belegt Salz­git­ter den letz­ten Platz, Wolfs­burg den dritt­letz­ten. Wäh­rend in Salz­git­ter 12,7 Pro­zent der Bevöl­ke­rung einen schlech­ten Zugang zum ÖPNV haben, sind es in Wolfs­burg 7,6 Pro­zent. In den meis­ten Tei­len Deutsch­lands ist die Lage bes­ser.

Kein Land­kreis zwi­schen Harz und Hei­de unter den Top 50

Für die Stu­die ana­ly­sier­te Green­peace die ÖPNV-Anbin­dung von 395 Land­krei­sen. Das Ergeb­nis für die Regi­on ist ernüch­ternd: Kein ein­zi­ger Land­kreis schaff­te es unter die bes­ten 50. Beson­ders schlecht schnitt der Land­kreis Helm­stedt ab: 55,4 Pro­zent der Ein­woh­ner haben dort einen schlech­ten Zugang zu Bus und Bahn. In den Land­krei­sen Gos­lar (42,4 Pro­zent), Gif­horn (46,2 Pro­zent), Pei­ne (45,8 Pro­zent) und Wol­fen­büt­tel (38 Pro­zent) sieht es ähn­lich schlecht aus.

Die Stu­die wur­de von Green­peace gemein­sam mit dem Münch­ner Daten­ana­ly­se-Unter­neh­men Plan4Better erstellt. Dabei wur­den sämt­li­che Fahr­plä­ne der unter­such­ten Land­krei­se ana­ly­siert. Das Fazit: Nie­der­sach­sen ist bun­des­wei­tes Schluss­licht. Green­peace sieht die Ursa­chen klar: Die Land­krei­se inves­tie­ren unter­schied­lich viel Geld in den ÖPNV.

Ange­spann­te Haus­halts­la­ge ver­hin­dert Ver­bes­se­run­gen im Stre­cken­netz

Vie­le Kom­mu­nen in Deutsch­land ste­hen finan­zi­ell unter Druck und müs­sen spa­ren – auch beim ÖPNV. Ver­bes­se­run­gen für die Bür­ger sind daher oft nicht umsetz­bar. In den Haus­halts­dis­kus­sio­nen steht regel­mä­ßig alles auf dem Prüf­stand. Ein Bei­spiel ist der Land­kreis Helm­stedt, der im lau­fen­den Haus­halt mit einem Defi­zit von 50 Mil­lio­nen Euro zu kämp­fen hat.

ÖPNV-Initia­ti­ven war­nen inzwi­schen davor, geplan­te Kür­zun­gen in der Regi­on zwi­schen Harz und Hei­de umzu­set­zen. Beson­ders betrof­fen wären Regio­nal­bus­se. Zusätz­lich ver­schärft sich das Pro­blem durch den ekla­tan­ten Per­so­nal­man­gel bei Ver­kehrs­be­trie­ben. Schon jetzt müs­sen Fahr­plä­ne auf­grund feh­len­der Fah­rer ange­passt und die Tak­tun­gen ver­län­gert wer­den.

Foto: pix­a­bay

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