Halberstadt (red). Nach zwanzig Jahren erstrahlt das „Gleimhaus – Museum der deutschen Aufklärung“ in neuem Glanz. Am 26. Oktober wird die neue Dauerausstellung eröffnet, die die Ideen und Konzepte der Aufklärung modern aufbereitet und deren Relevanz für die Gegenwart herausstellt.
Das Gleimhaus ist ein Literaturmuseum und eine Forschungsstätte zur Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Es beherbergt die Sammlungen des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der als Pionier des literarischen Nachlassbewusstseins gilt. Seine Vision, eine „Schule der Humanität“ zu gründen, bildete die Grundlage für das erste deutsche Literaturarchiv, das 1862 im ehemaligen Wohnhaus Gleims eröffnet wurde. Aufgrund seiner herausragenden Sammlungen wurde das Gleimhaus in das Blaubuch der Bundesregierung als Kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Die neue Ausstellung verfolgt das Ziel, die Inhalte des Hauses durch aktuelle Forschungsergebnisse modern zu vermitteln und neue Besuchergruppen anzusprechen. Im Sinne der Inklusion werden Barrieren abgebaut, um den Zugang zur Information und zum Besuch der Ausstellung zu erleichtern. Zudem wird ein verstärkter Erlebnis-Charakter angestrebt.
In der Ausstellung wird die Aufklärung nicht nur als geschichtliche Phase, sondern auch als bewegende Idee dargestellt. Neben den rationalen Aspekten wird auch die Emotionalität thematisiert. Kritische Themen wie Kolonialismus und der Versuch der Naturbeherrschung werden ebenfalls beleuchtet, um die Komplexität der Epoche zu verdeutlichen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der barrierefreien Gestaltung der Ausstellung. Alle zentralen Themen sind in einfacher Sprache verfasst, und es werden neue Zugänge für Menschen mit Seheinschränkungen geschaffen. Dies ist besonders symbolisch, da Gleim selbst in seinem Haus erblindete. Die deskriptive Führung wird die Geschichte Gleims in diesem Kontext kommunizieren.
Zur Eröffnung am Abend des 25. Oktober wird Sachsen-Anhalts Staats- und Kulturminister Rainer Robra erwartet, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Halberstadt, Daniel Szarata. Der Künstler Dirk Sorge aus Leipzig wird mit einem Impuls zum Abbau von Barrieren im Museumsbereich beitragen, während das Team des Gleimhauses die neue Ausstellung präsentiert.
Das Projekt wurde gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die neue Dauerausstellung im Gleimhaus ist ab dem 26. Oktober öffentlich zugänglich und lädt alle Interessierten ein, die bedeutende Epoche der Aufklärung neu zu entdecken.