Bei der neunten Gesundheitskonferenz des Landkreises Goslar stand die Organtransplantation im Mittelpunkt. Rund 30 Teilnehmende fanden sich im Kreishaus ein – deutlich weniger als erwartet. Landrat Dr. Alexander Saipa eröffnete die Veranstaltung und hob in seinem Grußwort die Telenotfallmedizin als „Exportschlager“ hervor. Die Region zählt zu den Vorreitern auf diesem Gebiet. Über drei Millionen Menschen werden derzeit telenotfallmedizinisch versorgt – von Standorten in Goslar, Ems-Vechte und Bremen aus.
Den fachlichen Höhepunkt bildete der Impulsvortrag von Dr. Phillip Felgendreff. Der gebürtige Wernigeröder ist Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover und wurde 2024 für seine Leistungen von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie ausgezeichnet. Er sprach über den Mangel an Spenderorganen und die täglichen Entscheidungen, die damit einhergehen. 2024 wurden in Deutschland rund 3.700 Transplantationen durchgeführt – bei nur etwa 2.800 gespendeten Organen.
Die häufigste Transplantation betrifft die Niere, gefolgt von Leber, Herz und Lunge. Eine Niere hält im Durchschnitt rund 15 Jahre. Felgendreff ging auch kurz auf aktuelle Entwicklungen der Xenotransplantation ein – etwa die Transplantation eines Schweineherzens in den USA –, stellte jedoch offen, ob diese Methode künftig den Bedarf decken kann.
In zwei Fachforen diskutierten die Teilnehmenden über die kassenärztliche Versorgung sowie die onkologische Reha nach Stammzellentransplantationen. Als Moderatorin und Moderator wirkten Dr. Christina Fernandes Almeida und Stefan Hofmann mit.
Die Konferenz war zugleich der letzte öffentliche Auftritt von Amtsarzt Dr. Martin Hepp, der Ende September in den Ruhestand tritt. Ihm folgt Stefan Posselt als neuer Amtsarzt des Landkreises.