Halberstadt (red). Der Landkreis Harz setzt ein starkes Zeichen für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt: Asylbewerber und Bürgergeldempfänger bringen sich aktiv in die Gemeinschaft ein und übernehmen Verantwortung in unterschiedlichen Bereichen. Der Kreistag hat den Landkreis beauftragt, ein Konzept zu entwickeln, das diese Einbindung systematisch fördert und weiter ausbaut.
Im Landkreis Harz werden bereits seit Jahren Arbeitsgelegenheiten in der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber des Landes Sachsen-Anhalt (ZASt) in Halberstadt angeboten. Derzeit arbeiten 60 Asylbewerber in Halberstadt und unterstützen die Mitarbeiter vor Ort. Auch die Gemeinschaftsunterkunft in Wendefurth profitiert davon.
Der Bund hat im Februar eine Änderung im Asylbewerberleistungsgesetz beschlossen, die den Kommunen mehr Spielraum einräumt, gemeinnützige Arbeitsgelegenheiten für Geflüchtete zu schaffen.
In Kooperation mit dem kreiseigenen Bauhof setzt der Landkreis Harz erstmals Asylsuchende zu einfachen Arbeiten ein. Vier Männer leisten Hilfsdienste im Kreisgebiet. Damit ist der Kreisstraßenbauhof der erste Anbieter für derartige Arbeitsgelegenheiten im gesamten Landkreis.
„Diese Arbeitsgelegenheiten dürfen natürlich keine sozialversicherungspflichtigen Jobs verdrängen. Aber der Einsatz der Männer hilft uns enorm“, sagt der Leiter des Kreisstraßenbauhofes Dennis Schlehuber. Er hofft, dass auch andere staatliche, kommunale und gemeinnützige Träger folgen und sich dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stellen.
Das Ziel des Landkreises ist es, bereits vor Abschluss des Asylverfahrens, Flüchtlinge niederschwellig an den deutschen Arbeitsmarkt heranzuführen und ihnen so zu ermöglichen, erste Erfahrungen zu sammeln. Ein eigens dafür entworfener Leitfaden zur Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten steht auf der Internetseite des Landkreises Harz für alle zur Verfügung.
Auch Bürgergeldbezieher werden regelmäßig in Arbeitsgelegenheiten integriert, allein im Jahr 2024 haben 680 Leistungsempfänger einen sogenannten Ein-Euro-Job als Brücke in den ersten Arbeitsmarkt angetreten, sie unterstützen zum Beispiel das Tafelwesen, in Kleiderkammern, in Tierheimen und bei Arbeiten des Naturschutzes.
„Dieses Engagement stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern zeigt auch, wie wichtig Teilhabe und aktive Mitgestaltung sind“, erklärt Landrat Thomas Balcerowski. „Unser Ziel ist es, diese positive Entwicklung durch ein strukturiertes Konzept weiter voranzutreiben.“ Das geplante Konzept des Landkreises wird darauf abzielen, weitere Einsatzmöglichkeiten zu schaffen, die sowohl den Asylbewerbern und Bürgergeldempfängern als auch der Region zugutekommen. Neben praktischen Tätigkeiten sollen auch Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eine zentrale Rolle spielen, um langfristige Perspektiven zu schaffen.