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Edi­to­ri­al: Auf ein Wort zu Hei­lig­abend – unser Jah­res­rück­blick

Lie­be Lese­rin­nen und Leser,

Der Harz blickt auf ein Jahr zurück, das ein­mal mehr gezeigt hat, wie eng Natur, Wirt­schaft und gesell­schaft­li­cher Zusam­men­halt mit­ein­an­der ver­wo­ben sind. 2025 war kein Jahr der gro­ßen Sen­sa­tio­nen, wohl aber eines der ent­schei­den­den Wei­chen­stel­lun­gen – lei­se, manch­mal müh­sam, aber mit Blick nach vorn.

Die Natur stand erneut im Mit­tel­punkt. Die Wäl­der, seit Jah­ren gezeich­net von Dür­re, Stür­men und Bor­ken­kä­fern, haben auch 2025 kei­ne Atem­pau­se bekom­men. Gleich­zei­tig war spür­bar: Der Blick auf den Wald ver­än­dert sich. Weg vom nost­al­gi­schen Bild des dich­ten Fich­ten­meers, hin zu einer ehr­li­che­ren Debat­te über kli­ma­re­si­li­en­te Misch­wäl­der, natür­li­che Suk­zes­si­on und die Fra­ge, wie viel Ein­griff nötig – und wie viel Geduld mög­lich – ist. Die Dis­kus­sio­nen waren kon­tro­vers, doch sie waren not­wen­dig. Der Harz lernt, sich neu zu erfin­den, auch land­schaft­lich.

Der Tou­ris­mus blieb dabei Hoff­nungs­trä­ger und Her­aus­for­de­rung zugleich. Vie­le Betrie­be pro­fi­tier­ten von einer sta­bi­len Nach­fra­ge nach natur­na­hem Urlaub, Wan­dern und Kurz­rei­sen. Zugleich wur­de deut­li­cher denn je, dass „mehr Gäs­te“ nicht auto­ma­tisch „mehr Gewinn“ bedeu­tet. Ver­kehrs­be­las­tung, über­füll­te Hot­spots und der Ruf nach nach­hal­ti­gen Kon­zep­ten präg­ten den Som­mer. 2025 hat gezeigt: Qua­li­tät, Len­kung und Rück­sicht wer­den über die Zukunft des Har­zer Tou­ris­mus ent­schei­den – nicht blo­ße Zah­len.

Poli­tisch und wirt­schaft­lich war das Jahr geprägt von Struk­tur­fra­gen. Kom­mu­nen ran­gen mit knap­pen Haus­hal­ten, stei­gen­den Kos­ten und der Auf­ga­be, gleich­wer­ti­ge Lebens­ver­hält­nis­se zu sichern. Die Dis­kus­si­on um Infra­struk­tur – von Stra­ßen über Schie­nen bis hin zu digi­ta­ler Anbin­dung – blieb all­ge­gen­wär­tig. Fort­schrit­te gab es, ja, aber oft lang­sa­mer, als es sich vie­le wün­schen. Den­noch: Der Wil­le zur Zusam­men­ar­beit über Kreis- und Län­der­gren­zen hin­weg war spür­bar stär­ker als in man­chem Jahr zuvor.

Auch gesell­schaft­lich war 2025 kein ein­fa­ches Jahr. Ehren­amt, Feu­er­wehr, Ver­ei­ne und Initia­ti­ven tru­gen wei­ter­hin einen gro­ßen Teil des­sen, was den Harz zusam­men­hält. Gleich­zei­tig stie­ßen vie­le Enga­gier­te an ihre Gren­zen. Nach­wuchs­sor­gen, Büro­kra­tie und Zeit­man­gel sind rea­le Pro­ble­me. Umso bemer­kens­wer­ter ist, wie viel den­noch mög­lich gemacht wur­de – Fes­te, Hilfs­ak­tio­nen, kul­tu­rel­le Ange­bo­te. Der Harz lebt vom Mit­ma­chen, und das hat sich auch 2025 wie­der gezeigt.

Nicht zuletzt war das Jahr von Debat­ten geprägt: über Ener­gie­pro­jek­te, Natur­schutz, Ver­kehr, Wohn­raum. Sie wur­den teils hart geführt, manch­mal emo­tio­nal, nicht immer fair. Aber sie sind Aus­druck einer Regi­on, die sich nicht mit ein­fa­chen Ant­wor­ten zufrie­den­gibt. Der Harz ist kei­ne Kulis­se, son­dern Lebens­raum – und wer ihn gestal­ten will, muss zuhö­ren, abwä­gen und Kom­pro­mis­se aus­hal­ten.

Am Ende die­ses Jah­res bleibt kein Gefühl der Resi­gna­ti­on, son­dern eines der nüch­ter­nen Zuver­sicht. Die Pro­ble­me sind nicht klei­ner gewor­den, doch das Bewusst­sein für Ver­ant­wor­tung ist gewach­sen. 2025 war ein Jahr der Erkennt­nis­se – und

viel­leicht liegt genau dar­in sei­ne größ­te Stär­ke. Der Harz hat gelernt, dass Zukunft nicht war­tet. Sie wird hier gemacht. Tag für Tag.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen, lie­be Lese­rin­nen und Leser, ein besinn­li­ches Weih­nachts­fest im Krei­se Ihrer Lie­ben und einen gesun­den Rutsch ins neue Jahr 2026.

 

Herz­lichst

Ihr

Patrick Michel

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