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Der Brand am Brocken und die Kosten: Irgendjemand muss zahlen

Magdeburg (red). Nach dem verheerenden Brand am Brocken ist in der sachsen-anhaltinischen Politik eine Debatte über die Konsequenzen und den Umgang mit den enormen Folgekosten für die Löscharbeiten entbrannt, die jetzt auf das Land zukommen. Im Vordergrund steht unter anderem die Frage, wie die Behörden zukünftig mit Totholz umgehen sollen, das in Expertenkreisen, wenn nicht als Brandursache, so doch mindestens als Brandbeschleuniger ausgemacht wurde.

In der Landtagsdebatte war eine Sache für alle klar: Die Kommunen müssen massiv bei der Schadensbewältigung unterstützt werden. Insgesamt wurde der hoch professionelle und heldenhafte Einsatz der Lösch- und Rettungskräfte gelobt. In unwegsamem Gelände hatte sich das Feuer am Brocken Anfang September streckenweise auf einem Abschnitt von 1000 Metern ausgebreitet. (wir berichteten). Erst am 11. September galt der Waldbrand offiziell als gelöscht. Die Einsatzkräfte kämpften unermüdlich gegen das Feuer mit allem, was sie zur Verfügung hatten. Dazu zählt unter anderem der Einsatz von Löschflugzeugen und Hubschraubern.

Allein Wernigerode rechnet mit Kosten von 3 Millionen Euro – Kritik von AfD und Grünen

Gegenstand der Debatte ist sind nicht nur die Verbesserung zukünftiger Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch der Umgang mit den Kosten. Die AfD-Fraktion im Landtag forderte transparente Regelungen für die Kostenübernahme bei Großbränden. So rechnet allein die Stadt Wernigerode mit Kosten durch den Brand von bis zu drei Millionen Euro. Dabei wurde die Landesregierung heftig von der AfD kritisiert. Sie liefere keine Lösungen bei derartigen Katastrophen und priorisiere den Brandschutz zu wenig.

Kritik kommt auch von der Grünen-Fraktion. Demnach gebe es keine klare und verlässliche Unterstützung durch das Land. Die Kommunen würden mit den Schäden allein gelassen. Die Grünen forderten, diesen Missstand zu beseitigen.

Klar ist: Die Kosten gehen in die Millionen – und sie sind nicht ohne Weiteres zu stemmen. So sieht es auch die CDU-Fraktion. In den Fachausschüssen muss nun über die Kosten und die Finanzierung der Schadensbeseitigung diskutiert werden. Die FDP schlägt die Einrichtung eines Fonds vor, aus dem die Einsatzkosten bei Feuerkatastrophen bezahlt werden sollen. Das Geld für den Fonds solle aus der Feuerschutzsteuer kommen.

Brandursachen und alternative Antriebstechnik für die Schmalspurbahn

Die Bewältigung der Kosten ist indes nicht der einzige Punkt, über den debattiert wird. Immer noch wird Ursachenforschung betrieben. Eine besondere Rolle spielt neben der Schmalspurbahn auch das Totholz im Harz, das die Entstehung von Waldbränden begünstigt. Brandexperten sehen im Totholz einen wesentlichen Grund für erschwerte Brandbekämpfung.

Von Seiten der SPD wird vermutet, dass der Brand entweder durch unachtsame Touristen oder den Funkenflug der Schmalspurbahn ausgelöst worden sein könnte. Nach Ansicht der Sozialdemokraten sei es auffällig, dass die Brände sämtlich entlang der Brockenbahnstrecke lägen. Für die Schmalspurbahn sei daher jetzt die Zeit für eine alternative Antriebstechnik gekommen.

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