Die NS-Euthanasie war eines der dunkelsten Kapitel des Nationalsozialismus. Unzählige Menschen wurden systematisch ermordet, da sie als “lebensunwert” galten. In den großen psychiatrischen Einrichtungen oder Krankenhäusern, meist in ländlichen Gebieten außerhalb der Städte waren Hunderttausende untergebracht. Als immer mehr verwundete Soldaten von der Front zurückgekehrten und versorgt werden mußten, sollte hier Platz geschaffen werden. Patienten wurden selektiert und ermordet. Überall, auch in kleinen Städten wie Goslar und in den Dörfern des Deutschen Reichs, hinterließ dieses euphemistisch genannte „Euthanasie“-Programm tiefe Spuren. Sie werden zum Teil erst jetzt erforscht.
Im Vortrag wird Dr. Kurt Fontheim grundsätzlichen Aspekte der NS-„Rassenygiene“ beleuchten und über die Ideologie und Ausführung der Krankenmorde im Nationalsozialismus berichten. Dr. Stefan Cramer wird einige dieser Ausführungen jeweils im Hinblick auf die Situation und Durchführung in Goslar ergänzen und dabei auch seine Recherchen zu den Opfern vorstellen.
Dr. Kurt Fontheim studierte Medizin an der Georg-August-Universität in Göttingen, wo er auch an der Psychiatrische Universitätsklinik promovierte und eine Facharztausbildung zum Neurologen und Psychiater absolvierte. 1981 übernahm er das Familienunternehmens DR.FONTHEIM mentale Gesundheit in 5. Generation in Liebenburg. Dort war er bis 2014 als Chefarzt und Geschäftsführer tätig. Dr. Fontheim ist Mitglied im Verein Spurensuche Harzregion e.V. und der Initiative Stolpersteine.
Dr. Stefan Cramer studierte Geologie an der Technischen Universität in Zellerfeld, an der Universität in Hamburg und an der Freien Universität Berlin, wo er auch promovierte. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Entwicklungshilfe führten ihn zahlreiche Auslandsaufenthalte nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Dr. Cramer ist Mitglied im Verein Spurensuche Harzregion e.V. und der Initiative Stolpersteine.
Die Teilnahme am Vortrag ist für alle Interessenten kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Fotos: Günter Piegsa