Die Polizeiinspektion in Goslar hat nach dem verheerenden Brand in der historischen Marktkirche „Zum Heiligen Geist“ von Clausthal-Zellerfeld (Landkreis Goslar) einen Tatverdächtigen ermittelt. Das teilte die zuständige Staatanwaltschaft in Braunschweig mit. Nähere Angaben machte sie mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht.
Die Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld ist die größte Holzkirche Deutschlands. Erbaut wurde die Kirche 1637 unmittelbar nach einem verheerenden Stadtbrand mitten im Dreißigjährigen Krieg, wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schreibt. Die im Stil des Barock erbaute Kirche wurde ganz aus Eichen- und Fichtenholz konstruiert und war 1642 fertiggestellt worden.
Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, liegt zwischenzeitlich auch ein Brandgutachten vor. Dieses bestätigt den Verdacht der Ermittler und es handelte sich tatsächlich um Brandstiftung. Das Feuer sei durch eine “externe Zündquelle” ausgelöst worden, teilten die Ermittler mit. Der Brand war in der Nacht zum 20. Juli ausgebrochen.
Kirchenorgel mit Löschwasser in Kontakt gekommen – Schadensausmaß weiterhin unklar
Die Flammen loderten hinter der Fassade auf der Ostseite der Kirche vom Boden bis unter den Dachüberstand. Die Höhe des Schadens ist weiter nicht bekannt. Die Gutachter entnahmen den Angaben zufolge Proben, um zu prüfen, wie stark Ruß und Wasser in das Holz der Kirche eingedrungen waren. Bereits die Sichtprüfung habe ergeben, dass die Kirchenorgel mit Löschwasser in Kontakt gekommen sei, wie es hieß. Ob die Orgelpfeifen beschädigt wurden, sei indes noch nicht klar.
In der Nacht zum 20. Juli war das Feuer an der Ostfassade der Kirche ausgebrochen und hatten sich hinter der Holzverkleidung rasch vom Fundament bis unter den Dachüberstand ausgebreitet. Von drei Drehleitern aus war die Fassade von außen geöffnet und Löschwasser eingesetzt worden. Zudem waren mehrere Trupps unter Atemschutz in der Kirche im Einsatz gewesen. Die rund 100 Einsatzkräfte waren über Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt. Nur durch die schnelle Reaktion der Feuerwehr und des Küsters Daniel Pätzolt konnte eine Katastrophe verhindert werden. Wie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche mitteilt, habe Pätzolt die Türen schnell geöffnet – währenddessen war bereits in den Innenraum eingedrungen.