Clausthal-Zellerfeld (red). In Anwesenheit von Wissenschaftsminister Mohrs und Finanzminister Heere wird an der TU Clausthal der Grundstein für die größte Baumaßnahme der Harzer Universität seit Jahrzehnten gelegt.
Große Freude an der TU Clausthal: Durch Neubau, Sanierung und Umzug werden alle chemischen Institute der Technischen Universität zentral im Chemie Campus Clausthal zusammengeführt. Der erste Bauabschnitt umfasst den Neubau eines Praktikumsgebäudes und die Sanierung des Horst-Luther-Hörsaalgebäudes. Rund 38 Millionen Euro werden dafür investiert. Den Grundstein für dieses strategische Projekt der Harzer Universität legten Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs und Finanzminister Gerald Heere am 20. November gemeinsam mit der Clausthaler Universitätspräsidentin Dr.-Ing. Sylvia Schattauer und dem Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen Marcus Rogge.
Wissenschaftsminister Mohrs: „Die Chemie ist die Weichenstellerin in natürlichen Prozessen. Das Fach ist nicht nur für sich genommen von zentraler Bedeutung für unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. Es bildet auch eine essenzielle Schnittstelle zu den anderen Lebenswissenschaften. In gleicher Weise stellt der hochmoderne Chemie-Campus Clausthal die Weichen auf Zukunft. Es freut mich sehr, dass dieses größte Bauprojekt der Universität Clausthal in den letzten Jahrzehnten mit der Grundsteinlegung des Praktikumsneubaus nun konkrete Formen annimmt. Dessen neue Räumlichkeiten ermöglichen nicht nur sichere und effiziente Experimente, sondern bieten auch die nötige Flexibilität, um innovative Lernmethoden und Forschungsansätze zu integrieren. Der neue Chemie-Campus wird eine Epoche prägen.“ Dessen Umsetzung, so der Minister, sei ein klares Commitment der Landesregierung mit der TU Clausthal. Zugleich lobte Mohrs die Universität für ihr zukunftsweisendes Profil, ausgerichtet auf Circular Economy.
Finanzminister Heere stellte das innovative Vorgehen beim Bauen heraus: „Der Chemie Campus ist ein hervorragendes Beispiel für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Der Einsatz effizienter Blockheizkraftwerke stellt die Wärmeversorgung des Campus sicher und deckt gleichzeitig einen Teil des Strombedarfs der TU Clausthal. Be- und Entlüftung werden bedarfsgerecht über Lüftungsanlagen mit effizienter Wärmerückgewinnung gesteuert. Das Dach des Laborgebäudes wird für die Ausstattung mit einer Photovoltaikanlage vorbereitet. Das Land setzt also auch bei dieser Maßnahme auf klimafreundliches Bauen und kommt damit seiner Vorbildfunktion als öffentlicher Auftraggeber nach.“
Präsidentin Sylvia Schattauer unterstrich die enorme Bedeutung des Campus für die TU: „Als gemeinsames thematisches Dach in Forschung, Lehre und Transfer hat unsere Universität die Circular Economy definiert. Die Chemie spielt darin eine
Schlüsselrolle mit ihrer hohen Relevanz für die Forschungsfelder „Nachhaltige Materialien und Prozesse“, „Rohstoffsicherung und Ressourceneffizienz“ sowie „Nachhaltige Energiesysteme“. Mit der Ausrichtung auf Materialchemie verfügt die Clausthaler Chemie zudem über ein Alleinstellungsmerkmal in Niedersachsen und bringt sich aktiv in die Transformation der Industrie ein.
Den Studierenden beschere der neue Campus eine hochmoderne Infrastruktur und ermögliche eine ebenso zukunfts- wie praxisorientierte Ausbildung. In drei Vierteln aller Clausthaler Bachelorstudiengänge zählt die Chemie zum Curriculum, so Frau Schattauer.
Das Fundament für den Chemie Campus mitten im Zentrum der Universität ist bereits gelegt. „Wir erschaffen für die TU Clausthal einen Gebäudekomplex, der die vorhandene Bausubstanz mit moderner Architektur verbindet“, sagte der Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen, Marcus Rogge. „Das Ergebnis wird sowohl den höchsten wissenschaftlichen Standards als auch den Bedürfnissen der Studierenden und Beschäftigten entsprechen. Die größte Herausforderung ist dabei, die komplexen Bauarbeiten bei laufendem Universitätsbetrieb durchzuführen.“
Die Baumaßnahme – die größte der Universität seit den 1970er-Jahren – ist auch deshalb erforderlich, da das historische Gebäude des Instituts für Anorganische und Analytische Chemie (Baujahr 1927) stark sanierungsbedürftig ist. Das neue Praktikumsgebäude mit einer Fläche von rund 2.600 Quadratmetern wird von den Instituten der Anorganischen und Organischen Chemie zu fast gleichen Teilen genutzt werden. Das mehr als 1.700 Quadratmeter große Hörsaalgebäude wird auch zukünftig zwei Hörsäle, einen Seminarraum sowie Vorbereitungs- und Sammlungsräume enthalten. Darüber hinaus werden die Fachschaft und Lehrbeauftragte hier ihre Räume haben.
Im kommenden Jahr erwartet die TU Clausthal die Genehmigung des zweiten Bauabschnitts. Dieser umfasst die Sanierung der angrenzenden Institutsgebäude und ist ebenfalls unbedingt erforderlich, um den Chemie-Campus Clausthal zu realisieren. Auch der zweite Bauabschnitt werde kommen, sagte Minister Mohrs.
Foto: TU Clausthal