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Blau­zun­gen­krank­heit auch im Land­kreis Harz aus­ge­bro­chen

Hal­ber­stadt (red/ski). In einer Rin­der­hal­tung im Land­kreis Harz ist zum ers­ten Mal die Blau­zun­gen­krank­heit aus­ge­bro­chen. „Das natio­na­le Refe­renz­la­bor für Blau­zun­gen­krank­heit (BT) des Fried­rich-Loeff­ler-Insti­tuts bestä­tigt die ers­te Infek­ti­on mit Sero­typ 3 (BT-Virus‑3) bei einem Rind im Land­kreis Harz“, erklärt Amts­tier­arzt Dr. Rai­ner Mie­thig. Es sei gleich­zei­tig der ers­te Nach­weis der Tier­seu­che in Sach­sen-Anhalt. In Nie­der­sach­sen gab es Nach­wei­se bereits im Okto­ber letz­ten Jah­res, vor weni­gen Tagen wur­den auch im Land­kreis Göt­tin­gen Infek­tio­nen mit der Blau­zun­gen­krank­heit nach­ge­wie­sen.

Jetzt im Land­kreis Harz ist eine Rin­der­hal­tung im Alt­land­kreis Wer­ni­ge­ro­de betrof­fen, mit wei­te­ren Aus­brü­chen sei zu rech­nen, so Mie­thig. Vor allem Scha­fe, Zie­gen und Rin­der mit BT-Virus-typi­schen Sym­pto­men soll­ten auf eine mög­li­che Infek­ti­on unter­sucht wer­den, rät Dr. Mie­thig. Mit die­sem Nach­weis ver­liert das gesam­te Bun­des­land Sach­sen-Anhalt den Sta­tus „seu­chen­frei“ nach Durch­füh­rungs­ver­ord­nung (EU) 2021/620 der Kom­mis­si­on, was zu Han­dels­be­schrän­kun­gen führt.

Bei der Blau­zun­gen­krank­heit han­delt es sich um eine Virus­er­kran­kung, für die Wie­der­käu­er anfäl­lig sind. Unter den land­wirt­schaft­li­chen Nutz­tie­ren sind dies ins­be­son­de­re Rin­der, Scha­fe und Zie­gen. Für Men­schen ist die Blau­zun­gen­krank­heit völ­lig unge­fähr­lich, eben­so der Ver­zehr von Milch oder Fleisch.

Der Aus­bruch kommt nicht uner­war­tet; BT-Virus‑3 wur­de bereits seit Herbst 2023 in den Nie­der­lan­den, schließ­lich auch in Deutsch­land fest­ge­stellt und hat sich seit­dem rasant aus­ge­brei­tet. Bis jetzt sind fast 1 500 Aus­brü­che von BT-Virus‑3 in Nie­der­sach­sen, Bre­men, Nord­rhein-West­fa­len, Hes­sen und Rhein­land-Pfalz fest­ge­stellt wor­den, über­wie­gend in Schaf­hal­tun­gen.

Das Virus der Blau­zun­gen­krank­heit wird durch Gnit­zen — dabei han­delt es sich um blut­saugen­de Stech­mü­cken – über­tra­gen. Es führt bei Wie­der­käu­ern wie Schaf und Rind zu aku­ten Ver­läu­fen mit Fress­un­lust, Apa­thie, hohem Fie­ber, Spei­chel­fluss, Schwel­lun­gen des Kop­fes, der Zun­ge und der Lip­pen, Ent­zün­dun­gen am Kron­saum der Klau­en mit Lahm­heit und gerö­te­ten Schleim­häu­ten. „Bei schwe­ren Ver­läu­fen kön­nen Tie­re ver­ster­ben“, weiß der Amts­tier­arzt des Land­krei­ses Harz. Neben Rin­dern, Scha­fen und Zie­gen sind auch Wild­wie­der­käu­er sowie Neu­welt­ka­mel­i­den wie Alpa­ka oder Lama emp­fäng­lich für eine Infek­ti­on mit BTV.

Der ein­zi­ge effek­ti­ve Schutz vor kli­ni­schen Sym­pto­men und einer Virus­aus­brei­tung ist die Imp­fung. Mitt­ler­wei­le ste­hen drei (not-)zugelassene Impf­stof­fe zur Ver­fü­gung; Sach­sen-Anhalt erteil­te bereits Mit­te Juni die Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung zur Imp­fung. Es wird Hal­tern von Wie­der­käu­ern daher drin­gend emp­foh­len, Kon­takt mit ihrem Hof­tier­arzt auf­zu­neh­men und eine Imp­fung zu ver­an­las­sen. Das BT ‑Virus wird nicht von Tier zu Tier, son­dern wird durch Gnit­zen über­tra­gen. Es soll­te zusätz­lich ver­sucht wer­den, Tie­re mit Repel­len­ti­en (Mücken­schutz) vor Sti­chen zu schüt­zen.

Von ver­däch­ti­gen oder erkrank­ten Tie­ren soll­ten durch einen Tier­arzt Blut­pro­ben ent­nom­men wer­den. Die­se kön­nen werk­tags im Amt für Vete­ri­när­we­sen und Lebens­mit­tel­über­wa­chung des Land­krei­ses Harz, Fried­rich-Ebert-Str. 40 (Haus IV), abge­ge­ben wer­den und wer­den von dort aus zur Unter­su­chung an das Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz Sach­sen-Anhalt, Fach­be­reich Tier­seu­chen­dia­gnos­tik, nach Stend­al per Kurier ver­bracht.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen gibt es auf der Home­page des Land­krei­ses Harz unter https://www.kreis-hz.de/de/aktuelles-tiergesundheit.html sowie 03941/59 70–44 89 oder ‑44 90. Außer­dem kön­nen Fra­gen an die E‑Mail-Adres­se tierseuche@kreis-hz.de oder veterinaeramt@kreis-hz.de gerich­tet wer­den.

 

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