Der Südharz ist nicht nur für seine abwechslungsreiche Kulturlandschaft und historischen Orte bekannt, sondern auch für eine lange Tradition im Streuobstanbau. Besonders in Tilleda, am Fuße des Kyffhäusergebirges, prägen Obstwiesen und alte Baumbestände das Landschaftsbild. Um dieses wertvolle Kulturgut zu erhalten, werden regelmäßig Schulungen zum Obstbaumschnitt angeboten – Veranstaltungen, die sowohl fachlich als auch gemeinschaftlich bedeutsam sind. Am 28. und 29. November bietet das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz jeweils von 10 bis 15 Uhr eine Schulung zum Obstbaumschnitt im Obstbaumzentrum Tilleda an.
Die Schulung ist ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der Streuobsttradition des Südharzes. Sie verbindet Fachwissen, praktische Erfahrung und regionales Engagement auf überzeugende Weise. Wer einmal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen hat, schaut anders auf die Obstbäume, die das Landschaftsbild prägen – mit mehr Verständnis, mehr Respekt und dem Wunsch, sie für kommende Generationen zu erhalten.
Bedeutung der Obstbaumpflege in der Region
Die Streuobstwiesen des Südharzes sind Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und zugleich ein Stück regionaler Identität. Viele der Bäume sind mehrere Jahrzehnte alt und benötigen fachgerechte Pflege, um gesund zu bleiben und weiterhin gute Erträge zu liefern. Da traditionelles Wissen oft verloren geht, kommt Schulungen wie der in Tilleda eine zentrale Rolle zu.
Ablauf der Schulung
Die Veranstaltung beginnt typischerweise mit einem theoretischen Teil. Ein erfahrener Obstbaumwart oder Gartenbau-Spezialist führt in die Grundlagen des Obstbaumschnitts ein. Dazu gehören:
Wachstumsbiologie des Obstbaums: Saftwaage, Apikaldominanz und Triebaufbau
Ziele des Schnitts: Gesundheit, Stabilität, Fruchtqualität
Unterschied zwischen Erziehungs‑, Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt
Typische Schnittfehler und deren Auswirkungen
Im Anschluss geht es direkt in die Obstwiesen rund um Tilleda. Dort wird das theoretische Wissen praktisch umgesetzt. Die Teilnehmer lernen:
Wie man Schnittwerkzeuge sicher und effektiv einsetzt
Welche Äste entfernt werden sollten und warum
Wie man alte Hochstammbäume fachgerecht verjüngt
Wie man junge Bäume in den ersten Jahren richtig erzieht
Besonderes Augenmerk liegt oft darauf, altes Wissen wieder erfahrbar zu machen – viele Schnittregeln lassen sich am lebenden Baum besonders gut erklären.
Gemeinschaftliche Dimension von großer Bedeutung
Eine Schulung in Tilleda ist mehr als eine reine Fachveranstaltung. Die Teilnehmer kommen aus der Region: Hobbygärtner, Landwirte, Mitglieder von Naturschutzgruppen oder einfach Menschen, die eine eigene Streuobstwiese erben oder neu anlegen möchten. Im Austausch entsteht ein Gefühl von Zusammenhalt und Verantwortung für die heimische Kulturlandschaft.
Oft wird die Schulung von lokalen Vereinen oder Gemeinden organisiert, und nicht selten endet der Tag mit einer kleinen Verkostung regionaler Säfte oder Obstprodukte – ein unmittelbarer Beweis dafür, warum die Pflege der Bäume lohnenswert ist.
Nachhaltiger Nutzen nicht zu unterschätzen
Die Schulungen tragen nachhaltig dazu bei, das Wissen um den Obstbaumschnitt in der Region zu sichern. Gesunde und gut gepflegte Streuobstwiesen bedeuten:
Mehr Artenvielfalt
Höhere Qualität der Obsternte
Längere Lebensdauer der alten Bäume
Bewahrung eines Stücks regionaler Kulturgeschichte
Zudem motiviert das neu gewonnene Wissen viele Teilnehmer, langfristig Verantwortung für ihre Obstbäume zu übernehmen.
Anmeldung über Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz, Hallesche Str. 68a, 06536 Südharz / OT Roßla; Tel.: 034651/298890




























