Jahrhundertealte Buchenwälder und klare Gebirgsbäche, Felsgesteine tragen sich ab und Bäche verschwinden unterirdisch – das ist das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Diese urige Landschaft mit ihren weißen, schroff abfallenden Gipskarstfelsen, jahrhundertealten Buchenwälder und klaren Gebirgsbächen voller Dynamik ist immer in Bewegung.
Das Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“ erstreckt sich auf einer Fläche von rund 30.000 Hektar am südöstlichen Rande des Harzes in Sachsen-Anhalt und wurde 2009 ausgerufen. Geprägt von einer geologischen Vielfalt, zu der insbesondere das auffällige Gipsgestein gehört, zieht sich die bisweilen merkwürdig anmutende Felslandschaft zu der ein über 100 Kilometer langer Gipskarsthöhenzug gehört, von Niedersachsen über Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt.
Gipskarstlandschaft einzigartig in Europa
Die klimatisch bedingte Abtragung dieses Gesteins bewirkt vielfältige und für dieses Biosphärenreservat charakteristische Karsterscheinungen wie Bachschwinden, Erdfälle, Dolinen, Höhlen und Karstquellen.
In diesem Naturidyll finden über 1.500 Pflanzenarten Lebensraum. Darunter eine Vielzahl an Orchideenarten, Enziane und bedeutende Arten wie das Gipskraut. Besonders die ausgedehnten Buchen- und Laubmischwälder, die großflächigen Hute- und Streuobstflächen und ausgiebige Trockenrasen prägen die Landschaft. Zusammen mit den Höhlen, Felsen und Erdfällen bilden sie für viele Tiere ein unverzichtbares Refugium – und für Fledermäuse einen idealen Lebensraum. Viele Fledermausarten wie etwa das Große Mausohr bewohnen die Höhlen, Spalten und Schluchten des Karstgebiets.
Weitere charakteristische Tierarten sind die Wildkatze, der Feuersalamander und der Hirschkäfer. Mit etwas Glück können Wanderer auch Schwarzstorch, Uhu und Waldohreule beobachten.
Wichtig für die Betreiber des Biosphärenreservats: Umweltgerechte Wirtschaftsnutzung
Ein besonderes Anliegen der Verantwortlichen liegt in der Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit. Denn noch ist nicht Jeder von der Idee des Biosphärenreservats überzeugt. Aus diesem Grund besteht die Karstlandschaft Südharz nur per Landesverfügung. Doch Biosphärenreservate sind Modellregionen der UNESCO – und deren Anerkennung lässt noch auf sich warten. Das liegt an der fehlenden Zustimmung einer einzelnen Kommune, die wirtschaftliche Einschränkungen befürchtet. Diese Bedenken werden von Befürwortern allerdings als haltlos angesehen. Schließlich sind wirtschaftliche Einschränkungen für die Kommunen sind per Verfügung ausgeschlossen. Es bleibt: Mit oder ohne UNESCO-Anerkennung – diese markant-idyllische Karstlandschaft, geprägt von Steilfelsen, Abrissspalten, Erdfällen und Bachschwinden voller Bewegung ist auf jeden Fall einen Besuch wert.