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Aufklärung in Halberstadt – Gleimhaus setzt neue Impulse

Halberstadt (red). Seit dem 26. Oktober 2024 wird im „Gleimhaus – Museum der deutschen Aufklärung“ eine neue Dauerausstellung präsentiert. Ideen und Konzepte der Aufklärung werden neu präsentiert und für die Gegenwart fruchtbar gemacht, um dadurch auch neue Besuchergruppen zu gewinnen. Aufklärung wird nicht nur als Bewegung der Vergangenheit, sondern auch als Aufgabe der Gegenwart vermittelt. „Die vier Themenschwerpunkte Freundschaft, Toleranz, Aufklärung und Humanität (Menschlichkeit) sind die Ankerpunkte unserer Ausstellung – und natürlich Gleim mit seinem Leben, Wirken und seinen wunderbaren Sammlungen“ fasste die Direktorin, Dr. Ute Pott die Ausrichtung der Ausstellung zusammen.

Die Ausstellung zeigt, dass in der Epoche der Aufklärung neben der Kategorie der Vernunft auch die Emotionalität eine immer größere Bedeutung einnahm. Auch werden die ‚Schattenseiten‘ der Aufklärung, etwa Kolonialismus oder der Versuch der Naturbeherrschung, thematisiert.

Das Gleimhaus bewahrt die Sammlungen des Dichters und Halberstädter Domsekretärs Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803), bestehend aus der größten Porträtgemäldesammlung der deutschen Aufklärung sowie einer umfangreichen Bibliothek und dem ersten deutschen Literaturarchiv.

Gleim ist in der Ausstellung mehrfach zu erleben. Als Figur sitzend am Tisch im Freundschaftstempel, sprechend bei den Hörführungen und – im ersten Ausstellungsraum – repräsentiert durch ein großes, pochendes Herz unter seinem Porträt. Bewegt der Besucher sich darauf zu, erhöht sich die Frequenz des Herzschlages. Das Herz steht hier nicht für den liebenden Gleim, sondern für den Freund. Ohne Gleims Freundschaftskultur wäre das literarische Leben im 18. Jahrhundert ärmer gewesen und die Halberstädter Sammlungen nicht so überaus reich.

Im Erdgeschoß sind in Form eines Demonstrationszuges wichtige Protagonisten der Aufklärung mit einschlägigen Slogans versammelt. So z.B. Christian Wolff als einer der bedeutendsten Vertreter der Frühaufklärung mit seinem Demoschild „Verstand, Tugend und Gesundheit sind die drey vornehmsten Dinge, darnach die Menschen in dieser Welt streben sollen. Allein insgemein achtet man nichts weniger als diese drey.“

Gleim war der erste, der ein literarisches Nachlassbewusstsein entwickelt und der schon im 18. Jahrhundert für die Mehrung, Sicherung und Nutzung seiner Sammlung gesorgt hat. Nachbauten seiner Sammlungsschränke (mit Geheimfach) laden zum Entdecken ein.

Foto: Gleimhaus

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