Die Welterbestadt Quedlinburg steht vor einer erheblichen Veränderung in der Altkleiderentsorgung. Der Anbieter HUMANA Kleidersammlung GmbH hat angekündigt, seine 36 Kleidercontainer in der Stadt und seinen Ortschaften bis zum 17. April 2025 abzubauen. Dieser Rückzug führt zu einem Wegfall wichtiger Sammelstellen und wirft grundlegende Fragen zur zukünftigen Gestaltung der Altkleiderentsorgung auf.
Bis Ende letzten Jahres konnten offiziell alte, zerschlissene und beschädigte Kleidungsstücke im Restmüll entsorgt werden. Mit der neuen EU-Richtlinie, die ab Januar 2025 in Kraft trat, durften Altkleider jedoch nicht mehr im Restmüll landen, selbst wenn sie in schlechtem Zustand waren. In Altkleidercontainer wiederrum sollten grundsätzlich nur tragbare und saubere Kleidung und Textilien eingeworfen werden.
Also wohin nun mit der alten Kleidung? Deutschland geht hier einen Sonderweg, der besagt, dass nur tragbare Kleidung in die Altkleidercontainer gehört und stark zerschlissene, verdreckte oder anderweitig kontaminierte Textilien sollten weiterhin über die Restmülltonne entsorgt werden. Der Verband Kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) hat darauf hingewiesen, dass es derzeit keine andere, tragfähige Lösung für das Recycling von Textilmüll gibt.
Die Stadtverwaltung arbeitet intensiv daran, einen neuen Anbieter für die Kleidersammlung zu finden. Dies gestaltet sich als schwierig, da das gesamte System droht, zu kollabieren. Die neue EU-Richtlinie hat dazu geführt, dass nun viele minderwertige und unbrauchbare Kleidungsstücke in die Container gelangen. Dies verursacht hohe Kosten für die Betreiber. Hinzu kommt der hohe Konsum von Billigmode, der die Situation zusätzlich verschärft.
Es ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Kleidung verantwortungsbewusst entsorgen. Wir empfehlen, Bekleidung bevorzugt an soziale Einrichtungen und Kleiderkammern in der Nähe zu spenden. Auch große Modeketten bieten mittlerweile die Rücknahme von Altkleidern und Heimtextilien an, um sie für Sammlung und Recycling aufzubereiten. Darüber hinaus lässt sich ein Teil der nicht mehr tragbaren Kleidung kreativ zu Hause wiederverwenden, beispielsweise als Putzlappen oder für eigene Nähprojekte.
Aktuell sind noch einige Kleidercontainer auf Privatgeländen in Quedlinburg, insbesondere auf den Parkplätzen der Supermärkte, vorhanden. Wir bitten alle Bürger darum, darauf zu achten, dass nur tragbare Kleidung in diese Container gelangt.
Foto: Welterbestadt Quedlinburg