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Den Tod über­lis­ten? Tages­se­mi­nar zum The­ma „Was Mär­chen vom Ster­ben erzäh­len“

Im Mär­chen „Der Gevat­ter Tod“ der Brü­der Grimm sucht ein armer Mann für sein drei­zehn­tes Kind einen Paten, einen Gevat­ter. Er wählt den Tod, der dem Jun­gen mit einer beson­de­ren Gabe beschenkt. Immer näm­lich, wenn der Tod zu einem Kran­ken kommt, sieht er den Tod am Kopf­en­de oder aber am Fußen­de des Bet­tes ste­hen und weiß so, ob der­je­ni­ge leben oder ster­ben wird. Dadurch wird der Jun­ge ein berühm­ter Arzt. Die­ses Mär­chen war eines, das im Semi­nar mit Dr. Bri­git­te Fur­che aus Tübin­gen im Rah­men der Rei­he „Vom Umgang mit der Zeit“ des Kir­chen­krei­ses Har­zer Land eine Rol­le spiel­te. Einen hal­ben Tag lang setz­ten sich die Teil­neh­me­rin­nen mit Mär­chen zum The­ma Tod und Ster­ben und ihren Deu­tungs­mög­lich­kei­ten aus­ein­an­der.

Was erst mal düs­ter klingt, stell­te sich als eine gute Metho­de her­aus, um abs­trakt über Pro­ble­me und in Bil­dern über sehr berüh­ren­de Schick­sa­le zu spre­chen. Ein Mär­chen als Grund­la­ge macht man­ches leich­ter und zeigt zugleich oft neue Blick­win­kel auf. Im Fal­le des Gevat­ter Tod ver­hält es sich so, dass der jun­ge Arzt zu einem erkrank­ten König geru­fen wird. Dort sieht er den Tod am Fußen­de ste­hen. Nun will er sich mit dem Schick­sal nicht abfin­den, über­legt sich eine List und dreht den Erkrank­ten ein­fach in sei­nem Bett um. Damit ret­tet er ihm das Leben, bringt sei­nen Paten aller­dings gegen sich auf. Es sei ja durch­aus mit Metho­den der moder­nen Medi­zin zu ver­glei­chen, die das Leben ver­län­gern, mein­ten eini­ge. Ist es daher nicht manch­mal rich­ti­ger, einen Ster­be­pro­zess zu akzep­tie­ren, zu beglei­ten, aber nicht zu ver­län­gern?

Es waren sehr inten­si­ve Gesprä­che, die so ent­stan­den und den Teil­neh­men­den vie­le Denk­an­stö­ße gaben. Auch die Über­le­gung, Mär­chen in der Ster­be­be­glei­tung eine Rol­le spie­len zu las­sen, kam man­chen. Ins­ge­samt also ein Tag, der nach­wirk­te – in einer Form, die in der Kir­che eher unüb­lich ist. Eben­so unty­pisch ist auch die nächs­te Ver­an­stal­tung der Rei­he: Dann näm­lich gibt es Kaba­rett. Am 9. Mai wird Dr. Mat­thi­as Schlicht in St. Sal­va­to­ris ab 19:30 Uhr in Zel­ler­feld mit dem The­ma „Ach, du lie­be Zeit…!“ zu Gast sein.

Foto: Kir­chen­kre­ri­ses Har­zer Land

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