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Schülerinnen und Schüler der Hauptschule putzen Stolpersteine zum Gedenken an die Novemberpogrome Osterode am Harz 

Osterode (red). Eine bedeutungsvolle Aktion der Erinnerung fand in Osterode am Harz statt: 17 Schüler der Hauptschule Neustädter Tor reinigten gemeinsam mit ihren Lehrern, Herrn Fröhlich und Herrn Müller, die Stolpersteine in der Stadt. Diese Aktion war dem Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 gewidmet, bei denen in Deutschland zahlreiche jüdische Bürger durch das nationalsozialistische Regime verfolgt und ermordet wurden.

Die sogenannten „Stolpersteine“ sind kleine, in den Gehweg eingelassene Gedenksteine aus Messing, die vor den ehemaligen Wohnhäusern und Geschäften der Opfer des Holocaust verlegt wurden. Die Messingplatten tragen die Namen, Geburts- und Deportationsdaten der Menschen, die einst in diesen Häusern lebten und in Konzentrationslager deportiert wurden oder anderswo ihr Leben verloren. Entwickelt wurde das Projekt „Stolpersteine“ vom Künstler Gunter Demnig, der seit den 1990er-Jahren in ganz Europa solche Steine verlegt. Ziel ist es, an die Schicksale dieser Menschen zu erinnern und ihnen symbolisch wieder einen Platz in den Städten zu geben.

Die Novemberpogrome, auch bekannt als „Reichskristallnacht“, markierten einen traurigen Wendepunkt in der Geschichte. Am 9. und 10. November 1938 kam es im gesamten Deutschen Reich zu staatlich organisierten Angriffen auf jüdische Bürger. Synagogen wurden in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört und geplündert, Tausende Juden wurden verhaftet und in Konzentrationslager deportiert. Diese Ausschreitungen markierten den Übergang von Diskriminierung und Entrechtung zur systematischen Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens im Dritten Reich. „Es ist wichtig, dass wir uns an diese dunkle Zeit der Geschichte erinnern“, betonte Lehrer Herr Fröhlich. „Durch das Reinigen der Stolpersteine helfen die Schüler nicht nur, das Andenken an die Opfer lebendig zu halten, sondern setzen auch ein Zeichen gegen das Vergessen.“

Die Schüler nahmen die Aufgabe mit großem Engagement wahr und erfuhren im Rahmen dieser Gedenkaktion viel über die Geschichte der Opfer aus ihrer eigenen Stadt. Für viele von ihnen war es eine Gelegenheit, sich bewusst mit der Bedeutung der Stolpersteine und dem Leid der Verfolgten auseinanderzusetzen. Auch Lehrer Herr Müller zeigte sich bewegt: „Jeder Stolperstein erinnert uns daran, dass hinter jedem Namen ein Mensch, ein Leben, eine Geschichte steht.“

Die Aktion in Osterode ist Teil eines bundesweiten Gedenkens, das daran erinnert, wie wichtig die Erinnerung an die Opfer des Holocaust und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist. So bleibt die Mahnung an die kommende Generation: nie wieder!

Fotos: Hauptschule Neustädter Tor

 

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