Der Jahreswechsel gilt für viele Menschen als fröhlicher Höhepunkt des Jahres. Mit Feuerwerk, Böllern und Raketen wird das alte Jahr verabschiedet und das neue begrüßt. Doch während der Himmel bunt erleuchtet ist, herrscht in vielen Notaufnahmen Ausnahmezustand. Ärzte warnen seit Jahren vor schweren Böllerunfällen an Silvester und sprechen teilweise von „Verletzungsmustern wie im Krieg“. Diese drastische Formulierung verdeutlicht, wie ernst die Lage ist.
Selbst gebastelte Böller: unberechenbar und gefährlich
Jedes Jahr werden zahlreiche Menschen durch Feuerwerkskörper verletzt. Besonders häufig sind Verletzungen an Händen, Fingern, Augen und im Gesicht. Abgerissene Finger, offene Wunden, Verbrennungen oder dauerhafte Sehschäden sind keine Seltenheit. Ärzte berichten, dass die Wucht mancher Explosionen mit der von militärischen Sprengstoffen vergleichbar ist.
Vor allem selbst gebastelte oder illegal eingeführte Böller stellen eine enorme Gefahr dar, da ihre Sprengkraft unberechenbar ist. Die Verletzungen ähneln dann tatsächlich denen, die man aus Kriegsgebieten kennt: schwere Gewebezerstörungen, Splitterverletzungen und komplexe Mehrfachtraumata.
Fatale Mischung: Feuerwerk zünden unter Alkoholeinfluss
Ein weiteres Problem ist der leichtsinnige Umgang mit Feuerwerk. Viele unterschätzen die Risiken, insbesondere unter Alkoholeinfluss. Böller werden in der Hand gezündet, Raketen aus Flaschen abgeschossen oder Feuerwerkskörper absichtlich auf andere Menschen geworfen. Besonders gefährdet sind junge Männer, aber auch Kinder und unbeteiligte Passanten.
Für sie kann ein kurzer Moment der Unachtsamkeit lebenslange Folgen haben. Neben den körperlichen Verletzungen kommen oft auch psychische Belastungen hinzu, etwa durch bleibende Behinderungen oder Entstellungen.
Notaufnahmen arbeiten Silvester an der Belastungsgrenze
Die enorme Belastung für das Gesundheitssystem darf ebenfalls nicht unterschätzt werden. In der Silvesternacht arbeiten Notaufnahmen und Rettungsdienste am Limit. Ärzte und Pflegekräfte müssen unter Zeitdruck schwere Verletzungen versorgen, während gleichzeitig andere Notfälle eintreffen.
Die Versorgung solcher Verletzungen ist oft aufwendig und erfordert Operationen, lange Krankenhausaufenthalte und intensive Nachbehandlungen. All dies bindet Ressourcen, die an anderen Stellen dringend benötigt würden.
Angesichts dieser Situation fordern viele Mediziner strengere Regeln für den Umgang mit Feuerwerk oder sogar ein generelles Böllerverbot für Privatpersonen. Kritiker sehen darin einen Eingriff in Traditionen und persönliche Freiheit. Dennoch stellt sich die Frage,
ob der kurze Spaß den hohen Preis rechtfertigt, den Verletzte, ihre Familien und das Gesundheitssystem zahlen müssen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Böllerunfälle an Silvester kein harmloses Randphänomen sind. Die Warnungen der Ärzte sind ernst zu nehmen. Mehr Aufklärung, verantwortungsvoller Umgang und möglicherweise strengere gesetzliche Regelungen könnten dazu beitragen, dass der Jahreswechsel friedlicher verläuft – ohne Verletzungsmuster, die an Krieg erinnern.




























