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Lage immer dra­ma­ti­scher: Städ­te­tag for­dert Sofort­hil­fen – kom­mu­na­le Haus­hal­te kol­la­bie­ren rei­hen­wei­se

Die Finanz­la­ge vie­ler deut­scher Kom­mu­nen hat sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren dra­ma­tisch zuge­spitzt. Stei­gen­de Aus­ga­ben, struk­tu­rel­le Belas­tun­gen und gleich­zei­tig sta­gnie­ren­de oder rück­läu­fi­ge Ein­nah­men haben dazu geführt, dass städ­ti­sche Haus­hal­te zuneh­mend unter Druck gera­ten. Der Deut­sche Städ­te­tag warnt nun ein­dring­lich vor einer Wel­le kom­mu­na­ler Haus­halts­kol­lap­se und for­dert umfas­sen­de Sofort­hil­fen von Bund und Län­dern, um die Hand­lungs­fä­hig­keit der Städ­te dau­er­haft zu sichern.

Lage im Ruhr­ge­biet und Ost­deutsch­land beson­ders dra­ma­tisch

Ein wesent­li­cher Grund für die finan­zi­el­le Schief­la­ge liegt in der erheb­li­chen Aus­wei­tung kom­mu­na­ler Auf­ga­ben. Ob Inte­gra­ti­on, Kin­der­be­treu­ung, sozia­ler Woh­nungs­bau oder Inves­ti­tio­nen in Kli­ma­schutz und Digi­ta­li­sie­rung – Städ­te über­neh­men immer mehr Ver­ant­wor­tung, oft ohne aus­rei­chen­de finan­zi­el­le Aus­stat­tung.

Obwohl die Kom­mu­nen die­se Auf­ga­ben ger­ne tra­gen, ste­hen die zusätz­li­chen Las­ten häu­fig nicht im Ver­hält­nis zu den bereit­ge­stell­ten Mit­teln. Die­se Sche­re zwi­schen Pflicht­auf­ga­ben und Finan­zie­rung führt vie­ler­orts zu Defi­zi­ten, die selbst mit stren­ger Haus­halts­dis­zi­plin kaum zu kom­pen­sie­ren sind.

Hin­zu kommt eine kon­junk­tu­rel­le Unsi­cher­heit, die die Ein­nah­men über Gewer­be- und Ein­kom­mens­steu­er schwan­ken lässt. Wäh­rend wirt­schaft­lich star­ke Städ­te die Aus­wir­kun­gen noch abfe­dern kön­nen, gera­ten struk­tur­schwa­che Kom­mu­nen schnell an ihre Belas­tungs­gren­zen.

Beson­ders kri­tisch zeigt sich die Lage bei Städ­ten im Ruhr­ge­biet oder in Tei­len Ost­deutsch­lands, wo die wirt­schaft­li­che Trans­for­ma­ti­on bereits seit Jah­ren Finanz­kraft kos­tet. Der Städ­te­tag warnt davor, dass ohne Sofort­hil­fen genau jene Orte wei­ter abge­hängt wer­den, die ohne­hin vor gro­ßen sozia­len und wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen ste­hen.

Es droht ein Ver­trau­ens­ver­lust in staat­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit

Die Fol­gen der Haus­halts­kri­sen sind bereits spür­bar: Inves­ti­ti­ons­pro­jek­te müs­sen ver­scho­ben, öffent­li­che Infra­struk­tur kann nur not­dürf­tig instand gehal­ten wer­den, frei­wil­li­ge Leis­tun­gen wie Kul­tur­för­de­rung, Jugend­ar­beit oder Sport­an­ge­bo­te wer­den gekürzt.

Damit droht nicht nur ein Qua­li­täts­ver­lust der kom­mu­na­len Daseins­vor­sor­ge, son­dern auch ein Ver­trau­ens­ver­lust in staat­li­che Hand­lungs­fä­hig­keit. Städ­te sind die Ebe­ne, auf der Demo­kra­tie unmit­tel­bar erfahr­bar wird – bricht die kom­mu­na­le Infra­struk­tur weg, gerät auch das sozia­le Gefü­ge unter Druck.

Sta­bi­le Kom­mu­nal­fi­nan­zen sind Vor­aus­set­zung für gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt

Der Städ­te­tag for­dert daher ein gemein­sa­mes Kraft­pa­ket von Bund und Län­dern. Neben kurz­fris­ti­gen Ent­las­tun­gen soll es lang­fris­ti­ge struk­tu­rel­le Refor­men geben, etwa eine Neu­ord­nung der kom­mu­na­len Finan­zie­rung, eine ver­läss­li­che­re Über­nah­me bun­des­po­li­tisch beschlos­se­ner Auf­ga­ben und Inves­ti­ti­ons­pro­gram­me für Zukunfts­be­rei­che. Nur so kön­ne ver­hin­dert wer­den, dass Städ­te in eine Spi­ra­le aus Ver­schul­dung und Leis­tungs­ab­bau gera­ten.

Ins­ge­samt zeigt die aktu­el­le Situa­ti­on deut­lich, dass sta­bi­le Kom­mu­nal­fi­nan­zen kei­ne Rand­fra­ge sind, son­dern eine zen­tra­le Vor­aus­set­zung für gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt und wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung. Kom­mu­nen brau­chen Pla­nungs­si­cher­heit, um ihre Rol­le als Orte des Lebens, Ler­nens und Arbei­tens aus­fül­len zu kön­nen. Ob der Appell des Städ­te­tags auf offe­ne Ohren trifft, wird ent­schei­dend dafür sein, wie lebens­wert vie­le deut­sche Städ­te in Zukunft blei­ben.

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