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Erschre­cken­der Trend: Kin­der- und Jugend­kri­mi­na­li­tät in Thü­rin­gen steigt mas­siv

Die Dis­kus­si­on um zuneh­men­de Kri­mi­na­li­tät unter Kin­dern und Jugend­li­chen in Thü­rin­gen ist sowohl emo­tio­nal als auch poli­tisch auf­ge­la­den. Vie­les spricht dafür, dass bestimm­te Delikt­be­rei­che tat­säch­lich zuneh­men – gleich­zei­tig ist die Daten­la­ge teils unklar. Im Fol­gen­den wer­den Ursa­chen, Ent­wick­lun­gen, Kon­se­quen­zen und mög­li­che Ansät­ze zur Prä­ven­ti­on beleuch­tet.

Die stei­gen­de Kin­der- und Jugend­kri­mi­na­li­tät in Thü­rin­gen ist ein ernst zu neh­men­des Phä­no­men. Zwar ist nicht in allen Berei­chen eine ein­deu­ti­ge und allein auf Kin­der gerich­te­te Zunah­me nach­ge­wie­sen, den­noch zei­gen Daten wie die Ver­ur­tei­lungs­zah­len bzw. Mel­dun­gen in Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen deut­li­che Hin­wei­se.

Vor­beu­gung ist wich­ti­ger stra­te­gi­scher Bau­stein

Ent­schei­dend wird sein, nicht bloß über „Här­te“ oder „Stra­fen“ zu dis­ku­tie­ren, son­dern sys­te­misch und vor­beu­gend zu han­deln: Fami­li­en stär­ken, Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen sta­bi­li­sie­ren, Jugend­li­che in den Mit­tel­punkt set­zen – und die Daten­la­ge ver­bes­sern. Nur so lässt sich der Trend lang­fris­tig bre­chen und eine posi­ti­ve Ent­wick­lung für Kin­der, Jugend­li­che und die Gesell­schaft ins­ge­samt ermög­li­chen.

Laut der jüngs­ten Tabel­le des Thü­rin­ger Lan­des­amt für Sta­tis­tik wur­den im Jahr 2023 unter den Jugend­li­chen im Alter von 14 bis unter 18 Jah­ren 417 Per­so­nen ver­ur­teilt, also über 12 % mehr als im Vor­jahr.

Es zei­gen sich zudem Hin­wei­se dar­auf, dass Delik­te durch Min­der­jäh­ri­ge – etwa Über­grif­fe in Hei­men oder Wohn­grup­pen – anstei­gen: In einer Mel­dung heißt es, dass im Jahr 2022 in Ein­rich­tun­gen der Jugend­hil­fe 26 Über­grif­fe durch Kinder/Jugendliche erfasst wur­den, 2023 waren es 29, und 2024 „sage und schrei­be 394“ beson­de­re Vor­fäl­le – wobei hier eine Dop­pel­zäh­lung nicht aus­ge­schlos­sen ist.

Kin­des­wohl­ge­fähr­dung kann Straf­fäl­lig­keit erzeu­gen

In der all­ge­mei­nen Kri­mi­nal­sta­tis­tik für Thü­rin­gen – nicht aus­schließ­lich Kinder/Jugendliche – wird ein Anstieg der Straf­ta­ten um 3,8 % im Jahr 2024 auf ins­ge­samt ca. 156.100 Fäl­le regis­triert.

Bei den Fäl­len der Kin­des­wohl­ge­fähr­dung – ein ver­wand­tes The­ma – stie­gen die bestä­tig­ten Fäl­le auf rund 1.700 im Jahr 2024 (Anstieg von ca. 4 % gegen­über 2023). #

Damit lässt sich fest­hal­ten: Es gibt Hin­wei­se auf ver­stärk­te Delin­quenz und Gefähr­dung bei Kin­dern und Jugend­li­chen in Thü­rin­gen – ins­be­son­de­re im Bereich Jugend­straf­ver­fah­ren und beson­de­re Vor­fäl­le in Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen.

War­um Kin­der- und Jugend­kri­mi­na­li­tät steigt: Meh­re­re Fak­to­ren spie­len zusam­men

Fami­liä­re Belas­tun­gen wie Ver­nach­läs­si­gung oder psy­chi­sche Miss­hand­lun­gen sind ein Risi­ko­fak­tor. In Thü­rin­gen ging in über drei Vier­tel der Fäl­le von Kin­des­wohl­ge­fähr­dung

die Gefähr­dung von den Eltern aus. In Hei­men und betreu­ten Wohn­grup­pen wur­den in Thü­rin­gen ver­mehrt beson­de­re Vor­komm­nis­se gemel­det – von Über­grif­fen, Dieb­stahl bis hin zu Gewalt­ta­ten durch Kin­der und Jugend­li­che.

Teil­wei­se liegt ein Anstieg schlicht dar­an, dass neue Mel­de­ver­fah­ren oder digi­ta­le Sys­te­me ein­ge­führt wur­den – z. B. die Mel­dung von beson­de­ren Vor­fäl­len in Ein­rich­tun­gen stieg stark, womög­lich auch durch par­al­le­le Mel­de­sys­te­me.

Per­so­nal­knapp­heit bei Poli­zei und Jugend­hil­fe ver­schärft das Pro­blem

Jugend­li­che wach­sen heu­te in einem Umfeld auf mit hoher Medi­en­nut­zung, stär­ke­ren sozia­len Ver­glei­chen, weni­ger „klas­si­scher“ Frei­zeit­struk­tur – sol­che Bedin­gun­gen kön­nen Risi­ko­ver­hal­ten begüns­ti­gen. Wenn Per­so­nal in Jugend­hil­fe­ein­rich­tun­gen oder Poli­zei knapp ist, kann das Risi­ko stei­gen, dass Risi­ko­fäl­le weni­ger früh erkannt oder beglei­tet wer­den. Die Sta­tis­tik nennt etwa, dass beim Jugend­straf­recht ein Anstieg von Fäl­len ver­zeich­net wur­de.

In Kom­bi­na­ti­on bedeu­tet das: Es han­delt sich nicht um einen ein­zel­nen „Schul­di­gen“, son­dern viel­mehr um ein kom­ple­xes Geflecht von Fak­to­ren – sozia­le, insti­tu­tio­nel­le, struk­tu­rel­le.

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