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Har­zer Schmal­spur­bah­nen (HSB) wol­len Sta­tus als UNESCO-Welt­erbe

Die Har­zer Schmal­spur­bah­nen (HSB) ste­hen an einem Wen­de­punkt: Sie sind eine der ältes­ten Schmal­spur­bahn­stre­cken Deutsch­lands und zugleich ein begehr­tes Aus­flugs­ziel und Kul­tur­gut. Sie ver­lau­fen über rund 140 Kilo­me­ter durch den Harz, zwi­schen Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen. Vor allem durch die Bro­cken­bahn und die Harz­quer­bahn etc. besitzt sie nicht nur nost­al­gi­schen, son­dern auch tou­ris­ti­schen Wert. In jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit wur­de die Fra­ge auf­ge­wor­fen, ob die HSB sich um den Sta­tus als UNESCO-Welt­erbe bewer­ben soll­ten. Die­se Idee wird poli­tisch dis­ku­tiert – ins­be­son­de­re in Sach­sen-Anhalt.

Mit der Mög­lich­keit eines UNESCO-Welt­erbes könn­te ihre Zukunft gesi­chert wer­den, ihre Strahl­kraft erhöht und ihr kul­tu­rel­ler Wert gewür­digt wer­den. Doch dazu bedarf es mehr als blo­ßer Sym­bo­lik – es braucht kon­kre­te Maß­nah­men, kla­re Kon­zep­te und ver­läss­li­che Finan­zie­rung. Wenn die­se Vor­aus­set­zun­gen erfüllt sind, dann könn­te der UNESCO-Sta­tus nicht nur eine Ehrung sein, son­dern ein wirk­sa­mes Mit­tel, um das Über­le­ben die­ses kost­ba­ren tech­ni­schen Erbes zu sichern.

HSB: Tou­ris­ten­ma­gnet mit wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen

Die HSB gel­ten als tech­ni­sches Denk­mal mit über­re­gio­na­ler Bedeu­tung und bie­ten ein zusam­men­hän­gen­des Schmal­spur­netz von unge­fähr 140 km. Ein Antrag im Land­tag von Sach­sen-Anhalt for­dert, dass die HSB sich als UNESCO-Welt­kul­tur­er­be bewirbt.

Gleich­zei­tig steht das Unter­neh­men vor erheb­li­chen Her­aus­for­de­run­gen: ein Gut­ach­ten beschei­nigt einen Finanz­be­darf von ca. 800 Mil­lio­nen Euro bis zum Jahr 2045, um Betrieb, War­tung und Infra­struk­tur zu sichern. Wei­te­re Pro­ble­me sind unter ande­rem Alters- und Erhal­tungs­zu­stand von Fahr­zeu­gen und Gleis­an­la­gen, stei­gen­de Ener­gie­kos­ten, Per­so­nal­auf­wand, wet­ter­be­ding­te Beein­träch­ti­gun­gen ins­be­son­de­re auf der Bro­cken­stre­cke.

Für den Sta­tus als Welt­erbe gibt es vie­le Argu­men­te

Die HSB sind nicht nur tech­ni­sches Kul­tur­gut, son­dern auch Sym­bol einer über hun­dert­jäh­ri­gen Eisen­bahn­tra­di­ti­on im Harz. Sie ver­bin­den Men­schen, Land­schaft und Tech­nik auf beson­de­re Wei­se. Ein Welt­erbe-Sta­tus wür­de Auf­merk­sam­keit brin­gen, mehr Besu­cher anzie­hen und das Pro­fil der Regi­on stär­ken. Das könn­te tou­ris­ti­sche Ein­nah­men erhö­hen, was wie­der­um zur Erhal­tung bei­tra­gen kann.

Durch den Pres­ti­ge­sta­tus kämen zusätz­li­che Schutz­maß­nah­men, För­der­mit­tel oder inter­na­tio­na­le Aner­ken­nung ins Spiel, die hel­fen könn­ten, die Bahn nach­hal­tig zu sichern und zu moder­ni­sie­ren. Für die Men­schen vor Ort hat die Bahn Bedeu­tung über den rei­nen Trans­port hin­aus: Als Teil der regio­na­len Iden­ti­tät, als Erin­ne­rung an indus­tri­el­le und ver­kehrs­tech­ni­sche Ent­wick­lung.

Der Weg zum Welt­erbe ist stei­nig und hat gro­ße Hür­den

Der rie­si­ge Finanz­be­darf stellt eine gro­ße Hür­de dar. Die Fra­ge ist, ob allein durch Welt­erbe-Sta­tus aus­rei­chend Mit­tel gene­riert wer­den kön­nen, oder ob Staat, Län­der und even­tu­ell EU stark in die Pflicht genom­men wer­den müss­ten. Eini­ge Tei­le des Net­zes sind in schlech­tem Zustand, in man­chen Abschnit­ten sind Stre­cken gesperrt oder stark repa­ra­tur­be­dürf­tig. Es stellt sich die Fra­ge, ob der tech­ni­sche Zustand schon den Kri­te­ri­en ent­spricht, die UNESCO an Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät stellt.

Es genügt nicht, dass his­to­ri­sche Fahr­zeu­ge und Glei­se exis­tie­ren, sie müs­sen auch funk­ti­ons­fä­hig sein, sicher und wirt­schaft­lich trag­fä­hig betrie­ben wer­den. Auch Umwelt­aspek­te (z. B. Koh­len­di­oxid, Ener­gie­ver­brauch, Eva­ku­ie­rung bei Wet­ter­la­gen) gewin­nen zuneh­mend Bedeu­tung. Eine Bewer­bung und dann ggf. der lau­fen­de Sta­tus brin­gen admi­nis­tra­ti­ven Auf­wand mit sich, Vor­ga­ben und Auf­la­gen, die zusätz­li­che Last sein könn­ten.

UNESCO stellt erheb­li­che Anfor­de­run­gen an Welt­erbe­stät­ten:

· Aus­nah­me­wert (Out­stan­ding Uni­ver­sal Value): Das Objekt muss in sei­ner Art ein­ma­lig oder exem­pla­risch sein, über­re­gio­na­le, idea­ler­wei­se glo­ba­le Bedeu­tung besit­zen.

· Inte­gri­tät und Authen­ti­zi­tät: Der ori­gi­na­le Cha­rak­ter und die Unver­sehrt­heit müs­sen weit­ge­hend erhal­ten sein, Ver­än­de­run­gen müs­sen doku­men­tiert und akzep­ta­bel sein.

· Schutz und Manage­ment: Es muss sicher­ge­stellt sein, dass dau­er­haf­ter Schutz, Pfle­ge und Manage­ment gewähr­leis­tet sind – recht­lich, finan­zi­ell und orga­ni­sa­to­risch.

· Ein­bin­dung in die Regi­on und nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung: Die Welt­erbe­stät­te soll­te im Ein­klang mit der Umge­bung ste­hen, nicht iso­liert, und zum Wohl­erge­hen der loka­len Bevöl­ke­rung bei­tra­gen.

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