Ein Stück mittelalterlicher Geschichte ist nach Nordhausen zurückgekehrt. Ein Kreuzstein, der im Juni 2025 aus dem westlichen Stadtrand verschwunden war, steht nun wieder an seinem angestammten Platz. Der Fund schließt eine monatelange Suche ab, die Denkmalpfleger, Polizei und interessierte Bürger beschäftigt hatte.
Rätsel um das Verschwinden
Nachdem der historische Stein nicht mehr auffindbar war, hatten die Untere Denkmalschutzbehörde und der Denkmalbeirat der Stadt Nordhausen gemeinsam mit dem Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie die Bevölkerung um Hinweise gebeten. Auch eine Anzeige bei der Landespolizeiinspektion Nordhausen wurde erstattet. Erst im August stellte die Kriminalpolizei fest, dass der Kreuzstein wieder aufgetaucht war – allerdings nicht an seinem ursprünglichen Standort.
Der Bauhof der Stadt brachte den Stein schließlich zurück an den Feldweg zwischen der B 243 und dem Holungsbügel. Dort steht er nun wieder an historischer Stelle, ergänzt durch eine Sitzbank, die Besucherinnen und Besucher zum Verweilen einlädt.
Zeitzeuge wechselvoller Geschichte
Der Kreuzstein war ursprünglich Teil einer Gruppe mittelalterlicher Steinkreuze am Weg zwischen Salza und Hesserode. In den 1950er-Jahren verschwand die Gruppe nach der Einrichtung einer militärischen Anlage der sowjetischen Streitkräfte nahezu vollständig. Lediglich ein Kreuzstein blieb erhalten – mit der roten Aufschrift „Goda“ (russisch für „Jahr“). 1987 wurde er von Schülern der Arbeitsgemeinschaft „Junge Historiker“ der damaligen POS Ernst Thälmann gemeinsam mit der LPG Hesserode wieder aufgestellt.
Heute erinnert der Stein nicht nur an vergangene Zeiten, sondern auch an das Engagement derjenigen, die sich für die Bewahrung des kulturellen Erbes Nordhausens einsetzen. Mit seiner Rückkehr ist ein Stück Stadtgeschichte wieder sichtbar geworden.