Die mögliche Entlassung mehrerer Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet Harz war Thema der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses des Landkreises Goslar. Besonders die Pläne am Bocksberg in Hahnenklee stießen dabei auf kritische Stimmen.
Unter Vorsitz von Dr. Friedhart Knolle wurden drei Fälle behandelt. In Bad Harzburg stimmte der Ausschuss mehrheitlich der Entlassung einer Fläche im Bereich „Kaltes Tal“ zu. Dort ist der Bau einer „WipfelErlebnisWelt“ zur Ergänzung des touristischen Angebots vorgesehen. Als Ausgleich soll der Schutzstatus im Bereich der Rennbahn im Stadtteil Bündheim erhöht werden. Die naturschutzfachlichen Kompensationen bleiben davon unberührt.
Pläne in Braunlage und Hahnenklee
In Braunlage möchte ein ortsansässiger Hotelier seine Anlage auf der Fläche „Unter den Buchen“ erweitern. Der Antrag der Stadtverwaltung sieht vor, das Gebiet aus dem Landschaftsschutz zu entlassen. Im Gegenzug soll das sogenannte Kollie-Areal wieder in den Schutzstatus aufgenommen werden. Diese Fläche war zuvor aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen worden.
Deutlich kontroverser verlief die Diskussion über das Vorhaben am Bocksberg in Hahnenklee. Ein Investor plant dort eine Weiterentwicklung des touristisch bereits genutzten Areals. Die Stadt Goslar hatte im Juni einen entsprechenden Antrag beim Landkreis gestellt. Die Grünen kritisierten das Vorhaben scharf und stellten die Rechtmäßigkeit bereits begonnener Fundamentarbeiten infrage. Stefan Behrens, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt, erklärte, das Setzen der Fundamente sei noch vom bestehenden städtebaulichen Vertrag gedeckt. Weitergehende Baumaßnahmen seien jedoch nicht mehr zulässig.
Erster Kreisrat Frank Dreßler betonte, der Landkreis wolle städtebauliche Entwicklungen der Kommunen nicht behindern und greife grundsätzlich nicht in bauordnungsrechtliche Fragen ein.
Mehrheit für die Einleitung des Entlassungsverfahrens
Trotz der Kritik stimmte der Ausschuss mit acht Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen mehrheitlich für die Einleitung des Entlassungsverfahrens am Bocksberg.
Abgelehnt wurde hingegen ein Antrag der Kreistagsgruppe Bürgerliste/WGL, der ein Ende der finanziellen Förderung des Wintersports im Harz forderte. Zur Begründung wurde auf den Klimawandel und die zunehmende Unsicherheit von Wintern verwiesen. Der Ausschuss sprach sich jedoch mit Blick auf die ganzjährige Nutzung der Anlagen und die Bedeutung des Landesleistungszentrums Sonnenberg für den norddeutschen Biathlonsport gegen eine Einstellung der Mittel aus.
Die beschlossenen Empfehlungen werden dem Kreistag zur endgültigen Entscheidung vorgelegt. Dieser tagt am 6. Oktober.